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8. Mai 1945
70. Jahrestag der
Befreiung
vom
Faschismus
Kundgebung
8 Mai 2015, 17:00 Uhr
Essen-Altenessen
Platz vor REWE
Altenessener Str / Winkhausstr.
Es sprechen
Ismail Cebe (DGB-Jugend)
Ezgi Guyildar (DIDF)
Olav Jellema, Pfarrer i.R.
(VVN-BdA)
Es spielt Wortrock
Bündnis 8. Mai - Essen
Veranstaltungen am 8. Mai 2015 im Überblick
- 13:00 - 16:00 Uhr DGB Haus
Ausstellung zur Befreiung von Ausschwitz begleitet von Diskussionen, Filmen und Vorträgen Eröffnung und Grußwort Dieter Hillebrand (DGB Regionsgeschäftsführer) Rudi Jelinek (1. Bürgermeister Stadt Essen)
- 17:00 Uhr Altenessen
Kundgebung zum 70. Jahrestag der Befreiung Altenessener Str / Winckhausstr. Platz vor REWE Es sprechen Vertreter von DGB-Jugend, DIDF und VVN-BdA Es spielt Wortrock
- 20:00 Uhr DGB-Haus
Jugendkeller Befreiungsparty
Es rufen auf:
- Bürgerliste Nord
- DGB-Jugend MEO
- DKP Essen
- essen-stellt-sich-quer
- Die Linke Essen
- Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba Essen
- Essener Friedensforum
- Jusos Essen
- linksjugend (‚solid) ruhr
- DFG-VK Gruppe Essen
- SDAJ Essen
- VVN-BdA Essen
Aufruf zum 70 Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
Am 8. Mai 1945 wurde fast ganz Europa von der
Geißel des Faschismus befreit. In Deutschland
erlebten in erster Linie die überlebenden Verfolgten
und Widerstandskämpfer/-innen diesen Tag
als Befreiung, aber auch für die ganz normale Bevölkerung
bedeutete dieser Tag das Ende eines
alles vernichtenden Krieges, das Ende der Bombardierungen,
ein Ende von Unterdrückung und
Gestapo- und SS-Terror.
Bereits am 11. April 1945 öffneten sich mit dem
Einmarsch der amerikanischen Truppen in Essen
für die Arbeitssklaven der KZ-Nebenlager, die
Zwangsarbeiter, die Tore zur Freiheit. Die noch
wenige Tage vor Kriegsende zur „Verteidigung“
der Stadt mobilisierten Kinder und Alten konnten
zu ihren Familien zurückkehren.
Unsere Befreier, das sind die alliierten Streitkräfte,
unter denen die Rote Armee mit Abstand die
größte Last des Krieges zu tragen hatte, und der
bewaffnete und unbewaffnete deutsche und europäische
antifaschistische Widerstand. Wir alle, die
wir heute leben, verdanken ihnen die Grundlagen
unseres Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt.
Mehr als 55 Millionen Menschen fielen Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer.
Sie bezahlten den deutschen Griff nach der
Weltherrschaft mit unvorstellbarem Leid und ihrem
Leben. Profiteure und Förderer von Krieg und Ausbeutung
waren die deutsche Wirtschaft, die Banken,
die Rüstungsindustrie. Dazu zählte mit in erster Linie
die Firma Krupp.
In nahezu allen ehemals von Nazi-Deutschland besetzten
Ländern und der DDR wurden der 8. und/oder
9. Mai gesetzliche Feiertage. In der Bundesrepublik
konnten auch weiterhin die alten Nazis und Militärs
ihre Ideologie von Zusammenbruch, Niederlage und
Kapitulation bis in die Schulbücher hinein verbreiten.
Erst mit der Rede des damaligen Bundespräsidenten,
Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag des 8.
Mai setzte ein Sinneswandel ein. Er erklärte diesen
Tag zu dem was er war: Den Tag der Befreiung! Ein
gesetzlicher Feiertag ist er bis heute noch nicht.

Mahnmal des Konzentrationslagers Buchenwald
Am 11. April 1945 konnten sich die Häftlinge selbst
befreien. Am 19. April leisteten sie den „Schwur von
Buchenwald“. Er schloss mit den Worten:
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
| „Es soll nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen“, dies war eine der wichtigsten Lehren aus der Nacht des Faschismus. Und es war wieder ein deutscher Bundespräsident, Horst Köhler, der diese Lehre des 8. Mai über Bord warf und die Notwendigkeit, „deutsche Interessen“ mit militärischen Mitteln durchzusetzen proklamierte. In vielen Ländern der Welt, im Irak, in Syrien, in der Ukraine und in weiten Teilen Afrikas toben Kriege in denen mit deutschen Waffen gekämpft wird und oft auch deutsches Militär beteiligt ist.
Rassismus, Chauvinismus, Antisemitismus und
Antiziganismus, Islamfeindlichkeit und Hetze
gegen Flüchtlinge – alle möglichen Ideologien
zur Begründung sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher
Ausgrenzung haben Konjunktur.
In unseren Städten marschieren Pediga, Hogesa,
Legida, die Nazi-Kameradschaften und
ihre Parteien. In unseren Stadträten sitzen die
geistigen Enkel der faschistischen Mörder von
einst. Ihre „Fan-Shops“ und Büros sind längst
Bestandteil des Stadtbildes geworden.
Dies verlangt entschiedene Gegenwehr.
Die Überlebenden des Naziterrors haben den 8.
Mai 1945 als „Morgenröte der Menschheit“ erlebt,
wie es der als Jude und Kommunist verfolgte
Résistance-Kämpfer Peter Gingold ausgedrückt
hat.
Wir wollen am 8. Mai vor allem an die Hoffnung
der Befreiten auf eine Welt ohne Kriege, Elend
und Unterdrückung erinnern und diese als Impuls
nehmen, weiter an der Schaffung einer neuen
Welt des Friedens und der Freiheit zu arbeiten,
so wie es die befreiten Häftlinge von Buchenwald
geschworen haben.
Wir fordern:
- Der 8. Mai muss gesetzlicher Feiertag werden!
- Verbot aller faschistischen Parteien, Organisationen und Publikationen!
- Schließung des Oseberg-Ladens in Essen!
- Bessere finanzielle Förderung der antifaschistischen Arbeit!
- Menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen!
In diesem Sinne rufen wir auf:
Nie wieder Faschismus – nie wieder
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