Aus Essen stellt sich quer
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27. Januar: Internationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
WAZ/NRZ, 23.01.2014 Würdigung eines mutigen Juristen
![]() WAZ/NRZ / Essen,Donnerstag, 23.01.2014 Würdigung eines mutigen Juristen
Volkshochschule: Film erinnert an Fritz Bauer
„Fritz Bauer – Tod auf Raten“ zeigt den Kampf des nach Deutschland zurückgekehrten Emigranten für den Auschwitz-Prozess, der Ende 1963 in Frankfurt begann und in der Bundesrepublik die erste breite Diskussion über den Holocaust auslöste. Die Filmdokumentation führt in eine Zeit, in der vor allem die ältere Generation die NS-Vergangenheit verdrängte. „Wir Emigranten hatten unsere heiligen Irrtümer: Dass Deutschland in Trümmern liegt, hat auch sein Gutes, dachten wir. Da kommt der Schutt weg, dann bauen wir Städte der Zukunft, hell, weit und menschenfreundlich.“ Diese Aussage Bauers beschreibt seinen frühen Enthusiasmus wie auch die spätere Ernüchterung, als er auf Feindseligkeit und Widerstände traf. Den Abend in der VHS organisieren u.a. die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Essener Friedensforum, Anti-Rassismus-Telefon. |
Flugblatt zur Filmvorführung am 27.01.2014
NRZ, 28.01.2014 Die Flucht der sechs Mädchen
![]() NRZ / Die Seite 3,Dienstag, 28.01.2014 Die Flucht der sechs Mädchen
Anwohner versteckten die jungen jüdischen Frauen aus dem KZ-Außenlager Essen
'Essen. Es ist der 23. Februar 1945. Die Fliegerbomben schlagen rund um das Lager ein, der Abendhimmel ist rot beleuchtet von den brennenden Häusern, die SS-Wachen sind im Bunker verschwunden, jetzt oder nie. Rosa Katz geht voran, sie kennt sich am besten aus, die fünf anderen jungen Frauen folgen, die Bomben haben Breschen in die Umzäunung des Lagers geschlagen. Niemand hält sie auf. Vorsichtig schleichen sie sich durch die Stadt, verstecken sich in Trichtern, wohl wissend, dass sie mit den geschorenen Haaren und den grauen Häftlingslumpen sofort auffallen. Sie schaffen es, sie erreichen ihr Ziel, den alten jüdischen Friedhof an der Bottroper Straße und verstecken sich im Keller der zerstörten Leichenhalle. Glücklich. Gerettet. Für den Moment.
Inzwischen ist ihre Flucht im KZ-Außenlager längst bemerkt worden. Den anderen jüdischen Zwangsarbeiterinnen erklären die SS-Wachen, dass die Ausreißerinnen gefangen und gehängt worden seien. In Wirklichkeit haben die sechs Kontakt zu einem Mann aufgenommen, Gerhard Marquardt, den sie als Kranführer von ihrer Zwangsarbeit bei Krupp kennen, dem sie vertrauen. Erna: „Wir mussten hart arbeiten. Ich musste draußen Metallplatten tragen. Ohne Handschuhe. Bei Frost ist die Haut am Metall kleben geblieben. Das war furchtbar schmerzhaft. Aber einige Deutsche haben geholfen, uns was zu essen gebracht. Oder mir mal Schuhe besorgt, nachdem ich auf Stoffstreifen gelaufen bin.“ „Wir kriegen den Kopf ab“ Erna erinnert sich gut an den Mann. „Der wunderbarste Mensch, dem ich in meinem Leben begegnet bin.“ Niermann richtet den vier Frauen einen Raum im Haus ein, er verbrennt die Sträflingskittel, gibt ihnen neue Kleider von seiner Frau und den Töchtern, die wegen der Bomben aufs Land gereist waren. „Zum ersten Mal seit über einem Jahr konnten wir ein Bad nehmen, endlich wieder ein Bett, endlich war ich wieder ein menschliches Wesen. Und er hat uns jeden Tag auf einer Karte gezeigt, wie weit die amerikanischen Truppen noch entfernt waren.“ „Gerechte unter den Völkern“ Niermanns Enkelin Beate Rothensee, die heute als Künstlerin in Berlin lebt, den Opa aber noch gut kennengelernt hat, kann etwas zu seiner Motivation sagen, das Leben zu riskieren: „Er war ein großer Humanist und ein überzeugter Christ. Er hat auch russische Zwangsarbeiter heimlich mit Essen versorgt. Als Kind war er mir sogar etwas unheimlich, weil er so bollerig war, heute weiß ich, es war dieser starke Wille, dieser Mut, der ihn das alles hat machen lassen.“ 11. April, Tag der Erlösung Später sagt sie in Nürnberg im Prozess gegen Krupp aus. Als das Urteil fällt, ist sie schon in den USA. Und schwer verliebt. Ihr späterer Mann ist Funker auf dem Transportschiff. Das neue Leben beginnt. Die Erinnerung an die Helfer hält bis heute. Was aus den Flüchtlingen und ihren Helfern wurde
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