Aus Essen stellt sich quer
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Alternative für Deutschland (AfD) in Essen
Sonstige Meldungen
WAZ/NRZ, 21.06.2017 Neuer Anschlag auf Haus von Guido Reil
![]() WAZ/NRZ / Essen,Mittwoch, 21.06.2017 Neuer Anschlag auf Haus von Guido Reil
Unbekannte warfen Fensterscheibe ein
Die Polizei sucht Zeugen Bildunterschrift: Guido Reil. FOTO: KOKO |
WAZ/NRZ, 16.05.2017 SPD kann Wähler nicht mobilisieren
![]() WAZ/NRZ / Essen,Dienstag, 16.05.2017 SPD kann Wähler nicht mobilisieren
Die Wahlbeteiligung im Norden geht zu Lasten der Sozialdemokraten. Das allein erklärt ihren Einbruch nicht. CDU, FDP, AfD und Linke haben es besser gemacht
Es war eine krachende Niederlage für die Essener SPD. Wo haben die Sozialdemokraten die Wahl verloren – und warum? Anhaltspunkte liefert das Wahlamt der Stadt in seiner vorläufigen Analyse. Demnach konnte die SPD nicht von der höheren Wahlbeteiligung profitieren, weil es anderen Parteien besser gelang, ihr Wählerpotenzial zu mobilisieren. 268 018 der 419 870 wahlberechtigten Essener hatten ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 63,8 Prozent und um fünf Prozentpunkte höher als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren. Diesen Zuwachs verzeichneten allerdings alle vier Wahlkreise in etwa gleichermaßen. Während im Nordwahlkreis – ohne Mülheim-Winkhausen – nur 58,9 Prozent ihre Stimme abgaben, waren es im Südwahlkreis 74,2 Prozent. Eklatanter ist der Unterschied zwischen den Stadtteilen. Im Nordviertel beteiligten sich gerade mal 45,3 Prozent der Wahlberechtigten, in Bredeney, Schuir und Fischlaken waren es über 80 Prozent.
50 plus – das war einmal Normalität für Essens Sozialdemokraten bei Wahlen, zumindest im Norden. Heute taugt das allenfalls noch als Bezeichnung für eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Partei. Ihr stadtweit bestes Ergebnis fuhr die SPD mit 40,8 Prozent noch in Karnap ein. Ausgerechnet in Karnap, wo Ex-Parteifreund Guido Reil für die AfD auf Stimmenfang ging – und das mit Erfolg. In Karnap holten die Rechtspopulisten 20,3 Prozent, in Vogelheim gar 22,1 Prozent und lagen in beiden Stadtteilen sogar vor der CDU. Im Nordwahlkreis reichte es für die AfD unterm Strich für 13,1 Prozent. Guido Reil holte nur unwesentlich mehr Erststimmen als Zweitstimmen für seine neue Partei: 13,3 Prozent votierten für ihn. Reil hatte sich höhere Ziele gesetzt. Fest steht: Die AfD mobilisierte zu Lasten der SPD, vor allem im Norden, wie Thomas Kutschaty einräumt, der wie Reil im Nordwahlkreis antrat und diesen mit 45,4 Prozent gewann. Essens SPD-Chef tröstet sich damit, dass er landesweit unter den SPD-Kandidaten das drittbeste Ergebnis einfuhr. Ob das eine Rolle spielt bei der Beantwortung der Frage, wer Hannelore Kraft an der Spitze der NRW-SPD folgt, bleibt dahingestellt. Kutschatys Name wird in Düsseldorf genannt. „Wir werden Gespräche führen. Warten wir mal ab“, sagt er selbst. Über das desaströse Abschneiden der Essener SPD wird das nicht hinwegtäuschen. Anders als den Sozialdemokraten gelang es allen voran der CDU, ihre Wähler zu mobilisieren und augenscheinlich neue hinzuzugewinnen, insbesondere im Süden. Um 8,2 Prozentpunkte legte Direktkandidat Fabian Schrumpf bei den Erststimmen zu, um 9,7 bei den Zweitstimmen, in Heisingen gar um 12,4 Prozentpunkte. Für die CDU ein Spitzenwert. Ihr bestes Ergebnis holten die Christdemokraten einmal mehr in Bredeney mit 42,4 Prozent. Dass Bredeney wie auch Schuir dem Wahlkreis Mitte-West, Burgaltendorf und Byfang dem Nord-Osten zugeschlagen worden waren, fiel – anders als vor der Wahl erwartet – nicht ins Gewicht. Bei den kleineren Parteien verteilen sich Gewinne und Verluste nahezu gleichmäßig. Die Grünen büßten bei den Zweitstimmen stadtweit 5,8 Prozentpunkte ein, im Südwahlkreis 7,1, in ihrer Hochburg Rüttenscheid sogar 9,3 Prozentpunkte. Die Linke legte um stadtweit 2,7 Prozentpunkte zu. Besonderheit: das Uni-Viertel
Bildunterschrift: AfD-Mann Guido Reil ließ auf seinen Plakaten nicht unerwähnt, dass er eine Vergangenheit in der SPD hat. FOTO: ULRICH VON BORN Foto von Reil in Bergmannskleidung und mit Kohle-Gesicht, „Im Herzen Sozi. Deshalb bei der AfD. Glück auf, mein NRW“, darunter kleiner: „Guido Reil, Steiger, Betriebsrat, 26 Jahre in der SPD, jetzt bei uns“. Im blauen Abschlussbalken darunter: „Unser Programm heißt Realität“, dann Bildauszug vom NRW-Wappen und dann Logo AfD |
WAZ/NRZ, 16.05.2017 „Der zieht unser Karnap durch den Dreck“
![]() WAZ/NRZ / Essen,Dienstag, 16.05.2017 „Der zieht unser Karnap durch den Dreck“
Ím Essener Norden haben viele AfD gewählt, in Karnap und Vogelheim waren es sogar über 20 Prozent. Jeder kennt hier Guido Reil, aber bei weitem nicht alle sind mit ihm einverstanden. Ein Ortsbesuch
Karnap am Tag nach dem AfD-Erdbeben, am Tag nach Guido Reils 20-Prozent-Erfolg. Die Glettenbergs haben es sich Montagnachmittag auf der Terrasse ihres Reihenhauses in der Gravelottestraße gemütlich gemacht. Sie schauen zufrieden auf junge Äpfel- und Birnenbäume, die sprießenden Erdbeeren, Blaubeeren und Trauben. Die Sonne strahlt , trotzdem verfinstert sich Dagmar Glettenbergs Miene. „Als SPD-Mann hat Guido Reil Karnap in den Himmel gehoben, jetzt als AfD-Politiker zieht er unser Karnap durch den Dreck.“
20 Prozent für Guido Reil in seiner Hochburg: „Dafür habe ich kein Verständnis“, sagt Wilhelm Glettenberg, der kein Geheimnis daraus macht, dass er am Sonntag sein Kreuz bei der Linken gemacht hat. An der AfD störe ihn besonders der Stress, den sie gegen Ausländer machten. „Da sind ein paar ganz fiese Möpps dabei.“ Die Menschen wirken gereizt „Die 20 Prozent waren vorhersehbar, weil Guido Reil in Karnap so bekannt ist“, findet Frank Seeger aus der Beisekampsfurth. Von seinem Reihenhaus schaut er aufs Mathias-Stinnes-Stadion, wo auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle eines der größten Zeltdörfer stand. „Das Zeltdorf ist weg, aber der Norden wird weiter mit Flüchtlingen belastet“, ärgert er sich. Seeger sagt, er sei kein Freund der AfD. „Aber der Reil hat die Wahrheit ausgesprochen“, fügt er hinzu. „Zum Beispiel, dass die Menschen in der Asyl- und Flüchtlingsfrage von den Politikern veräppelt werden.“ Seeger findet, dass die AfD keine Lösungen anbietet. Aber wenn es ihr gelänge, mehr Substanz in ihre Politik zu bringen, „dann holen sie noch mehr Stimmen.“ Im Café am Rewe-Markt sitzen vier Türken am Tisch. Ismet Altun, von Beruf Schlosser, ist in Altenessen aufgewachsen und lebt seit 1993 in Karnap. „Von Guido Reil halte ich nichts, der ist eine Marionette, aber seiner Partei würde ich eine Chance geben“, sagt der 44-Jährige. Nur eines störe ihn: „Die sollen ihre Nazi-Parolen weglassen.“ Seine Sympathie für die AfD kommt nicht von ungefähr. Er gibt offen zu, Sympathisant der rechtsextremen, nationalistischen Grauen Wölfe zu sein. Was er Sonntag selbst gewählt habe? „Gar nichts, ich habe nur einen türkischen Pass.“ Türken in der Parallelwelt
Das mit Abstand entspannteste Verhältnis zu Guido Reil pflegt ausgerechnet ein treuer Sozialdemokrat. „Ich bin vor vier Jahren durch Guido Reil in die SPD gekommen“, sagt Detlev Venjakob (70). Noch immer fahre man zusammen den Awo-Einkaufsbus für Senioren. Noch immer treffe man sich auf ein Bier. „Wir sind Freunde geblieben, meiden aber privat das Thema Politik.“ Wie die meisten anderen stört auch Venjakob, dass Karnap im Fernsehen jetzt ständig durch den Dreck gezogen werde. „Dabei gibt’s so viele schöne alte Zechenhäuschen, die liebevoll renoviert worden sind.“ Dass die AfD-Gewinne zu Lasten der SPD gehen, liege auf der Hand. „Die Menschen im Norden ärgern sich über die Flüchtlingspolitik der SPD, auch ich fühle mich manchmal im eigenen Land wie ein Ausländer.“ Guido Reil und die AfD im Essener Norden
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WAZ/NRZ, 15.05.2017 Guido Reil bleibt unter den Erwartungen
![]() WAZ/NRZ / Essen,Montag, 15.05.2017 Guido Reil bleibt unter den Erwartungen
Nur in Karnap und Vogelheim schafft der AfD-Politiker das selbstgesteckte Ziel von 20 Prozent. Wahlparty der Rechtspopulisten ist kurz und bündig. Um 19.30 gehen in der Eckkneipe die Lichter aus
„Wann kommt Guido?“. Das Zugpferd der Essener AfD wird zwischen 18 und 18.30 Uhr bei der Wahlparty in einer Huttroper Eckkneipe erwartet. Gleich danach, so der Plan, wollte Guido Reil zum Düsseldorfer Landtag durchstarten, wo er, der Liebling der Medien, das Wahlergebnis für die großen Fernsehsender kommentieren sollte. Nur zwanzig AfD-Mitglieder haben sich kurz vor 18 Uhr in der Gaststätte versammelt. „Wir haben unsere Mitglieder in die Wahllokale geschickt, damit sie bei der Auszählung der Stimmen anwesend sind“, sagt der Essener Parteichef Stefan Keuter. Und fügt hinzu: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Seine Prognose: „Um 19 Uhr wird es hier richtig voll werden.“ Obwohl die Rechtspopulisten wie erwartet zum 13. Mal in Folge den Sprung in einen Landtag geschafft haben, ist die Stimmung in der kleinen Eckkneipe seltsam gedämpft. Nur Stefan Keuter, immer noch ganz im Wahlkampf-Modus, ist bestens gelaunt. Noch bevor um kurz nach 18 Uhr die erste Prognose über den kleinen Bildschirm flimmert, ist er sich sicher: „Wir werden in Essen überdurchschnittlich gut abschneiden.“
„Mir war das immer klar, das war genau die Stimmung, die ich hier wahrgenommen habe“, sagt Guido Reil am späteren Abend von Düsseldorf aus. Zur Wahrheit gehört aber auch: Zwei seiner Wahlziele hat Reil nicht erreicht: Er hat kein Landtagsmandat errungen, dazu war die Listenabsicherung zu schlecht, die ihm seine Partei gegönnt hatte. Und er ist auch klar unter seinem Ziel geblieben, im gesamten Nord-Wahlkreis 20 Prozent der Stimmen zu bekommen. Etwas über 13 Prozent werden es am Ende sein. „Borbeck hat mich runtergezogen, aber ich bin dennoch nicht unzufrieden“, sagt Reil. In seiner Heimatbasis Karnap und in Vogelheim konnte er die 20-Prozent-Marke zum Entsetzen der SPD klar überschreiten, in beiden Stadtteilen ließ er die CDU weit hinter sich. Ein Achtungserfolg, und der 47-Jährige, der auch bei seinem Arbeitgeber RAG keinen leichten Stand hat, träumt schon von den nächsten Herausforderungen. „Der Wahlkampf geht weiter, ich strebe jetzt eine Kandidatur für die Bundestagswahl an.“ Er rechne sich da durchaus Chancen aus, wer wolle schon wissen, wie das politische Klima im Herbst dieses Jahres sei. Es ist viertel nach sechs, und der Politstar lässt sich immer noch nicht blicken. „Er war den ganzen Tag mit einem WDR-Team unterwegs“, sagt Keuter und wählt auf dem Handy die Nummer seines Parteifreundes. Als schnell klar wird, dass Rot-Grün abgewählt wird, hagelt es hämische Kommentare. Die Schadenfreude ist groß, aber die Kneipe wird trotzdem nicht voller. Auch nach 19 Uhr nicht. „Wir sind immer noch eine junge Partei, die meistens von uns machen das alles zum ersten Mal“,rechtfertigt sich Andreas Lojewski, Landtagskandidat für den Südwahlkreis, schon seit 2013 Mitglied des Kreisverbandes. Man macht auch kein Hehl daraus, wie riskant und gefährlich das offene Bekenntnis zur Alternative für Deutschland sei. „Viele haben Angst“, fügt Lojewski hinzu. Harald Parussel, der Kandidat für den Wahlkreis 67, nickt. Vor zehn Tagen, bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Frohnhauser Markt, hat er den Hass auf die Rechtspopulisten am eigenen Leibe zu spüren bekommen. „Ein schwarz gekleideter, vermummter Typ hat aus zwanzig Metern Eier auf uns geworfen, zwei trafen Harald Parussel“, berichtet Matthias Freutel, der Augenzeuge dieser Attacke war. Der stellvertretende Vorsitzende der Jugend-Organisation „Junge Alternative“, kann verstehen, dass nicht allen in der AfD an diesem Abend zum Feiern zumute ist. „Die Lage in Nordrhein-Westfalen bleibt ja weiterhin prekär.“ Es ist kurz vor halb acht, da ist die Wahlparty schon vorbei. Der letzte AfDler hat gerade seinen Deckel bezahlt und die Kellnerin lässt die Rolläden runter. Stefan Keuter ist schon auf dem Weg zur großen Wahlparty, wo er Guido Reil treffen wird.Bildunterschrift:
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WAZ, 11.05.2017 Parteien beklagen Vandalismus
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An den Straßen wurden zahlreiche Wahlplakate abgerissen. Die AfD ist von mutwilligen Zerstörungen offenbar besonders stark betroffen
Kandidaten-Portraits sind zerfetzt, ihre Botschaft nicht mehr zu entziffern: Dass der Landtagswahlkampf seine heiße Phase erreicht hat, lässt sich auch am Zustand vieler Wahlplakate ablesen. Allen voran die AfD beklagt im Straßenwahlkampf massiven Vandalismus. „75 Prozent unserer Plakate wurden mutwillig zerstört“, schätzt der Vorsitzende des Ortsverbandes, Stefan Keuter. Den Verlust bei den Großbildplakaten beziffert der AfD-Funktionär auf etwa 40 Prozent. Plakatwände seien umgeworfen, Plakate mit Farbe beschmiert oder zerrissen worden.
Über Vandalismus klagt aber nicht nur die AfD. Auch die Linke stellt fest, dass ihre Plakate abgerissen werden. An etwa 50 Standorten sei dies der Fall gewesen, allen voran in Frohnhausen und in der Innenstadt, berichtet Michael Steinmann, Sprecher des Kreisverbandes. Zwar relativiere sich die Zahl angesichts von etwa 1000 Plakaten, welche seine Partei geklebt habe, so Steinmann. Dennoch habe er den Eindruck, dass „es mehr geworden ist als früher.“ Ist das Ausdruck eines sich radikalisierenden politischen Klimas? Essens FDP-Vorsitzender Ralf Witzel nennt das mutwillige Zerstören von Plakaten ein Phänomen, das sich leider in jedem Wahlkampf beobachten lässt. „Es ist traurig, dass manche Leute andere politische Meinungen so wenig aushalten können“, konstatiert Witzel. Eine Tendenz könne er allerdings nicht ausmachen. Die Zahl der abgerissenen FDP-Plakate bewege sich etwa im zweistelligen Prozentbereich, schätzt Witzel. Sebastian Girrullis, Kreisgeschäftsführer der Grünen, berichtet hingegen von vereinzelten Plakaten, die abgerissen worden seien – in Heisingen, Rüttenscheid und einmal mehr in Frohnhausen. Norbert Solberg, Geschäftsführer der CDU, zeichnet ein ähnliches Bild für seine Partei. „So was passiert immer wieder in Wahlkämpfen. Ich kann aber nicht feststellen, dass es mehr geworden ist.“ Allein die SPD blieb offenbar verschont. „Mir ist nichts gemeldet worden“, sagt Geschäftsführerin Yvonne Hartig. Ihr Eindruck: „In diesem Wahlkampf ist es ziemlich ruhig.“Bildunterschrift: Kopflos: ein zerstörtes Wahlplaktat der Grünen am Berthold-Beitz-Boulevard. Auch andere Parteien klagen über mutwillige Zerstörungen. FOTO: KERSTIN KOKOSKA |
WAZ/NRZ, 03.05.2017 Guido Reil auf Mai-Demo abgedrängt
![]() WAZ / Essen,Mittwoch, 03.05.2017 Guido Reil auf Mai-Demo abgedrängt
Aktivisten fühlten sich provoziert durch Teilnahme des AfD-Politikers. Einige Male kam es zum Gerangel, doch verhinderten Polizisten Schlimmeres
Ruhig sind die Demonstrationen am verregneten Tag der Arbeit verlaufen: 600 Teilnehmer zogen am Montagvormittag bei der traditionellen Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) vom Girardethaus in Rüttenscheid zum Burgplatz, rund 300 Aktivisten stellten sich im Essener Norden knapp 130 Teilnehmern einer NPD-Demo entgegen. „Dass sich gleichzeitig Rechtsextreme in dieser Stadt versammeln, ist eine gezielte Provokation“, so der Essener DGB-Vorsitzende Dieter Hillebrand bei der Kundgebung auf dem Burgplatz. Mit Widerstand hatte auch der AfD-Ratsherr Guido Reil zu kämpfen: Der einstige Sozialdemokrat machte seine von vielen Gewerkschaftern als Provokation empfundene Ankündigung wahr und besuchte die Kundgebung ebenfalls. Dies, so sagte er, mache er seit 30 Jahren so, und so halte er es auch weiterhin. Auch als Betriebsrat und Mitglied der Gewerkschaft IGBCE habe er ein Recht hier zu sein.
Durch das Blockieren des AfD-Politikers mit Körpereinsatz und Transparenten kam es einige Male zu einem Gerangel, doch stellten Polizisten sicher, dass es zu keinen ernsteren körperlichen Auseinandersetzungen kam. Sie wichen Reil während der gesamten Veranstaltung nicht von der Seite und griffen einige Male auch zu. Der AfD-Mann wertete die Blockade als undemokratisches Verhalten. OB: Sind keine braune Stadt Die Kundgebung selbst verlief laut Polizei ruhig und ohne Zwischenfälle. Dies galt auch für die Demos zwischen Altenessener Bahnhof und Katernberger Markt – dafür sorgten mehrere Hundertschaften, die dort im Einsatz waren. Viele der NPD-Anhänger hatten offenbar weite Anreisen, denn Bahnverspätungen sorgten dafür, dass ihr Aufmarsch erst eine Stunde später als geplant begann. An unterschiedlichen Punkten auf der Route positionierten sich Gegendemonstranten, um lautstark ihrem Protest gegen die Rechtsextremisten Ausdruck zu geben. Auch Kirchen beteiligten sich: Zum Beispiel am Katernberger Markt übertönte das Geläut der Evangelischen Kirche die Redeversuche der NPDler.Bildunterschrift:
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WAZ/NRZ, 28.04.2017 DGB gibt Schulz zum 1. Mai einen Korb
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 28.04.2017 DGB gibt Schulz zum 1. Mai einen Korb
Befürchtet wird auch Provokation durch AfD
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WAZ/NRZ, 22.04.2017 Angriff gegen Haus und Auto von Guido Reil
![]() WAZ/NRZ / Essen,Samstag, 22.04.2017 Angriff gegen Haus und Auto von Guido Reil
Polizei spricht von politisch motivierter Tat
Die Polizei ermittelt wegen schwerer Sachbeschädigung und Beleidigung. Die Behörde spricht nicht von einem Anschlag, geht aber von einer politisch motivierten Tat aus, so der stellvertretende Essener Kripo-Chef Gerhard Bürgel: „Der Staatsschutz ermittelt. Wir prüfen aber auch andere mögliche Hintergründe.“ Es gebe zwar erste Hinweise, eine heiße Spur sei aber nicht darunter. Reil und seine Frau hielten sich zum Zeitpunkt der Attacke nicht im Haus auf. JeS/j.m.Bildunterschrift: Guido Reil FOTO: TASSOS |
WAZ/NRZ, 22.04.2017 Polizei hofft auf aufmerksame Nachbarn
![]() WAZ/NRZ / Essen,Samstag, 22.04.2017 Polizei hofft auf aufmerksame Nachbarn
Trotz der Attacke auf sein Karnaper Privathaus und das Auto seiner Frau will Guido Reil heute nach Köln zum AfD-Parteitag fahren. Polizeisprecher sieht keinen Anschlag, nur „gravierende Sachbeschädigung“
Die Nachricht von der Zerstörungswut rund um sein Karnaper Privathaus erreichte Guido Reil in Schleswig-Holstein, wo er die dortige AfD im Landtagswahlkampf unterstützt. Bislang war der frühere Sozialdemokrat davon ausgegangen, dass ihm in seinem Heimatstadtteil keine Gefahr drohe. „Da habe ich mich wohl geirrt“, so Reil auf Anfrage. Der Angriff auf sein Eigentum lasse ihn zwar nicht kalt, für seine politische Arbeit spiele dieser „Versuch einer Einschüchterung“ aber keine Rolle: „Ich werde noch einen Zahn zulegen“, kündigte der AfD-Politiker an. Am heutigen Samstag will Guido Reil trotz Warnungen der Polizei mit seinem Wahlkampf-Kleinbus, der eine auffällige AfD-Lackierung hat, nach Köln fahren. Dort findet unter großen Sicherheitsvorkehrungen der AfD-Bundesparteitag statt. Unter den 50 000 erwarteten Demonstranten werden auch zahlreiche gewaltbereite AfD-Gegner vermutet. Eine unnötige Provokation sieht Reil in seiner geplanten Fahrt aber nicht. „Wir leben in Deutschland, da darf ich das.“ Die Essener Polizei war gestern bestrebt, den Angriff auf Haus und Auto tiefer zu hängen. Polizei-Sprecher Peter Elke betonte vor Ort gegenüber angereisten Fernsehjournalisten, dass das von manchen Medien benutzte Wort „Anschlag“ zu weit gehe, da es keinen Waffeneinsatz gegeben habe. Die Sachbeschädigung sei aber zweifellos gravierend und „ausgeufert“. Die Polizei hofft auf Zeugen, die in der ruhigen Wohnstraße zwischen der Lohwiese und der Karnaper Straße etwas beobachtet haben. „Hier kennt ja jeder jeden, vielleicht meldet sich ja jemand“, so Peter Elke.
Max Adelmann, Sprecher des Aktionsbündnisses „Essen stellt sich quer“ und als solcher erklärter Gegner der AfD, distanzierte sich im Netzwerk Facebook von der Aktion: „Politische Gegner gehören politisch bekämpft. Gewalt ist keine Lösung.“ Wer gewalttätige Angriffe von Rechts verurteile, könne und dürfe nicht seinerseits zum Mittel der Sachbeschädigung greifen. Hinweise zum Fall nimmt die Polizei unter 8290 entgegen.
WAZ-Kommentar Kriminell und auch noch dumm von Von Frank Stenglein Noch ist nicht klar, wer für den erheblichen Sachschaden verantwortlich ist, der am Eigentum von Guido Reil angerichtet wurde. Viel spricht aber laut Polizei dafür, dass linksextremistische Kreise dahinter stecken. Die ganze Machart ähnelt sehr den Attacken, durch die bislang schon Einrichtungen der Partei, aber auch AfD-Politiker persönlich geschädigt wurden. Die AfD zu kritisieren, verbal auch hart ranzunehmen, ist nicht nur berechtigt, es ist nötig. Wer allerdings zur Gewalt gegen Personen oder Sachen als Mittel der politischen Auseinandersetzung greift, gehört rigoros geächtet, egal aus welcher Richtung diese kommt und welches subjektiv gute Gewissen dahinterstecken mag. Der Versuch, die Politik der AfD als Rechtfertigung für Gewalt heranzuziehen, ist kriminelle Willkür. Der Schritt zum Terror ist dann kein großer mehr, die deutsche Geschichte ist da reich an Beispielen. Es ist letztlich die gleiche Geisteshaltung, die andere Fanatiker Asylheime angreifen lässt. Dass eine Aktion wie in Karnap der AfD in der Wählergunst eher nutzt als schaden dürfte, kommt hinzu. Insofern ist das Ganze auch noch dies: politisch extrem dumm. NRZ-Kommentar Dumm und kriminell Von Michael Mücke Die offenbar politisch motivierten Täter, die das Haus des AfD-Landtagskandidaten Guido Reil beschädigten, haben aus schierer Dummheit der rechtspopulistischen Partei einen Bärendienst erwiesen. Die kann jetzt in der Opferrolle punkten und bekommt dafür auch noch mehr Aufmerksamkeit. Es gibt viele Gründe, gegen die AfD zu demonstrieren und aufzubegehren. Aber das muss mit Argumenten und friedlichem Protest geschehen. Wer zu Mitteln der Gewalt greift, wer versucht, den politischen Gegner einzuschüchtern, in dem er sein Eigentum beschädigt und auf niederträchtige Art in seine Privatsphäre dringt, der tritt demokratische Rechte mit Füßen. Andersdenkende, egal welcher Couleur, müssen sich politisch betätigen und ihre Meinung sagen können, ohne Angst um ihr Hab und Gut oder gar um ihre Unversehrtheit zu haben. Das sollte so selbstverständlich sein, dass man eigentlich darauf nicht hinweisen müsste. Aber manche wollen nicht begreifen. Der nun mit Schmierereien und Zerstörungen ausgetragene Protest ist nichts anderes als die Tat von Kriminellen. Und damit ein Fall für die Polizei und Justiz.Bildunterschrift:
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WAZ/NRZ, 21.04.2017 Die AfD als Unsicherheitsfaktor
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 21.04.2017 Die AfD als Unsicherheitsfaktor
Der Nordwahlkreis ist eine traditionelle SPD-Hochburg, bei der Landtagswahl ist Justizminister Thomas Kutschaty daher Favorit. Wie schneidet Guido Reil ab?
Im Essener Norden, so hieß es lange Jahre, könnte die SPD sogar einen Besenstil aufstellen – auch der würde wohl gewählt. Zwar dürfen sich Essens Sozialdemokraten da längst nicht mehr ganz so sicher sein, und doch zählt der Nordwahlkreis (WK 65) bei der Landtagswahl am 14. Mai immer noch zu den Hochburgen der SPD. Vor fünf Jahren holte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty das Direktmandat mit immerhin 58 Prozent der Erststimmen und deutlichem Vorsprung vor dem Kandidaten der CDU, Thomas Kufen. Essens heutiger Oberbürgermeister kam auf 21,5 Prozent und zog dennoch über die Reserveliste seiner Partei in den Landtag ein. Alle anderen Direktkandidaten landeten weit abgeschlagen. Auch bei den Zweitstimmen lag die SPD mit 51,8 Prozent klar vor der CDU, die auf 17,9 Prozent kam. 58 578 von 108 012 Wahlberechtigten hatten ihre Stimme abgegeben. Allein die Wahlhistorie im Norden spricht dafür, dass Kutschaty, der erneut antritt, auch diesmal wieder das Rennen macht – es wäre das vierte Mal seit seiner ersten Kandidatur im Jahr 2005. Spannung verspricht allerdings das Abschneiden der AfD. Denn die Rechtspopulisten schicken mit Guido Reil eines ihrer medialen Zugpferde ins Rennen. 26 Jahre war Reil aktiv in der SPD. Auf dem Ticket der Sozialdemokraten wurde der Karnaper bei der Kommunalwahl 2014 in den Rat der Stadt gewählt, dem er immer noch angehört. Nur sitzt er dort am Katzentisch. Dass Reil, ein Abtrünniger in den Augen der alten Weggefährten in der SPD, gegen seinen ehemaligen Parteivorsitzenden Kutschaty antritt, liefert journalistischen Stoff. Der landesweiten Aufmerksamkeit der Medien darf sich der Nordwahlkreis daher sicher sein. Eines macht den Nordwahlkreis zu einem besonderen im Vergleich zu den drei anderen Essener Landtagswahlkreisen. Während dort der Zuschnitt gegenüber der Landtagswahl von 2012 verändert wurde, damit sich die Zahl der Stimmberechtigten möglichst gleichmäßig verteilt, sind die Grenzen im Norden die alten geblieben. So werden die Wähler aus Mülheim-Winkhausen, wie es seit 2005 Usus ist, wieder mitbestimmen, welcher der Kandidaten am Ende vorne liegt. Sie wollen für den Norden in den Landtag Unter den Kandidaten der größeren Parteien haben drei realistische Aussichten auf ein Mandat Thomas Kutschaty (SPD) Vor seiner beruflichen Karriere als Politiker arbeitete Kutschaty als selbstständiger Rechtsanwalt in Borbeck mit dem Schwerpunkt Mietrecht. Bezahlbares Wohnen in intakten Quartieren nennt er als eines seiner wichtigsten politischen Ziele. In die SPD trat er vor 31 Jahren ein, damals noch als Schüler des Gymnasiums Borbeck. Seit dem vergangenen Jahr ist er Vorsitzender des Essener SPD. Thomas Kutschaty ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Christiane Moos (CDU) Christiane Moos ist Mitglied des Stadtrates und dort kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Aktiv ist die gebürtige Essenerin, die in Oststadt wohnt, im Kirchenvorstand von St. Gertrud, im Bürgerverein Altstadt und in diversen Kulturvereinen. Beruflich steht die gelernte Finanzbuchhalterin mitten im Leben; seit vielen Jahren betreibt sie ein Büro für kaufmännische Dienstleistungen. Christiane Moos ist geschieden und Mutter zweier erwachsener Kinder. Mit Platz 71 steht sie weit hinten auf der CDU-Reserveliste. Um ins Parlament einzuziehen, müsste sie ihren Wahlkreis gewinnen, oder es müsste landesweit für die CDU so schlecht laufen, dass die Partei kaum Direktmandate gewinnt und die Liste dann soweit zieht. Thorsten Drewes (Grüne) Aufgewachsen ist Drewes in Essen, in Bochum hat er Chemie studiert und am Uniklinikum Essen den Doktor gemacht. Der 52-Jährige arbeitet als Referatsleiter im NRW-Gesundheitsministerium, wo seine Parteifreundin Barbara Steffens Ministerin ist. Drewes ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er kandidiert ohne Absicherung auf der Liste. Guido Reil (AfD) Guido Reil ist in Gelsenkirchen groß geworden, ging dort zur Hauptschule und anschließend bei der RAG in die Lehre. Seit 1992 lebt Reil in Karnap, wo er als Mitglied der Awo einen Fahrdienst für Senioren mitbegründete. Der Wohlfahrtsverband wollte ihn wegen vermeintlich rassistischer Äußerungen erst ganz loswerden, lässt seine Mitgliedschaft jetzt nur für ein Jahr ruhen. Reil sitzt immer noch am Steuer. Der Fall liegt vor dem Bundesschiedsgericht. Holt die AfD am 14. Mai landesweit zehn bis zwölf Prozent der Stimmen, säße Reil im Landtag. Wenn nicht, bleibt er wohl Steiger auf Prosper-Haniel. Ende 2018 stellt die Zeche die Förderung ein. Dann wäre er Rentner. Klaus Gräber (FDP) Klaus Gräber ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Jasper Prigge (Die Linke) Prigge ist Mitglied des Landesvorstandes. Politisch aktiv ist er seit zehn Jahren. Damals lebte er in einer Wohngemeinschaft. Einem Mitbewohner, der auf Hartz IV angewiesen war, sei mit Sanktionen gedroht worden, gleichzeitig habe das Job-Center ihn allein gelassen. „Ich fand es ungerecht.“ Jasper Prigge ist studierter Jurist, arbeitet als Rechtsanwalt und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in Frohnhausen. Als Abgeordneter will er sich dafür einsetzen, dass alle Kinder ein warmes Mittagessen bekommen. Er selbst isst gerne Pizza.Bildunterschrift:
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WAZ/NRZ, 21.04.2017 Stauder: AfD ist bei Fest nicht willkommen
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 21.04.2017 Stauder: AfD ist bei Fest nicht willkommen
Guido Reil kündigt sich zum 150-Jährigen an
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WAZ, 18.04.2017 Leserbrief Nur Eigennutz?
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leserforum,Dienstag, 18.04.2017 Nur Eigennutz?
Jürgen Bordt, Essen |
WAZ, 15.04.2017 Reil hat sich sein Leben aufschreiben lassen
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leute,Samstag, 15.04.2017 Reil hat sich sein Leben aufschreiben lassen
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WAZ, 15.04.2017 Leserbrief Abgekupfert
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leserforum,Samstag, 15.04.2017 Abgekupfert
Klaus Hickmann, Essen |
WAZ/NRZ, 13.04.2017 Gewerkschaften warnen vor AfD
![]() WAZ / Essen,Donnerstag, 13.04.2017 Gewerkschaften warnen vor AfD
Die Partei gebe sich besonders in Essen arbeitnehmerfreundlich, ohne es zu sein, betont die IG Metall. Guido Reil wirft Verdi Mobbing vor – und hat Ärger im Job
Gut einen Monat vor der Landtagswahl mobilisieren die Gewerkschaften gegen die AfD – auch in Essen. „Vorsicht vor der AfD, sie ist alles andere als arbeitnehmerfreundlich“, sagt der Essener IG-Metall-Sekretär Alfons Rüther. Die Metaller-Gewerkschaft fordert ihre Betriebsräte und Vertrauensleute dazu auf, eine klare Haltung zu den Forderungen der AfD zu zeigen. Auch die AfD teilt aus – zum Beispiel gegen Verdi. „AfD-Mitglieder werden am Arbeitsplatz gezielt gemobbt“, behauptete Landtagskandidat Guido Reil letzten Samstag auf der Kundgebung in Altenessen und beruft sich dabei auf die von Verdi Niedersachsen verbreitete „Handlungshilfe für den Umgang mit Rechtspopulisten in Betrieb und Verwaltung“. Am Rande des NRW-Wahlkampfauftaktes betonte Landes-Vize Martin Renner, dass „das sozialdemokratische Milieu im Ruhrgebiet Hauptzielgruppe im AfD-Wahlkampf“ sei. Zugpferd soll der Karnaper Bergmann Reil sein, der früher der SPD angehörte und jetzt mit dem Slogan wirbt: „Vertritt die Interessen der kleinen Leute, statt sie zu verraten“. Eine Kampagne, die zwangsläufig auch auf das Gewerkschaftslager abzielt.
Zwar bekenne sich die AfD inzwischen zum gesetzlichen Mindestlohn und zur Einschränkung der Leiharbeit. „Doch Bündnispartner wie Betriebsräte und Gewerkschaften, die benötigt werden, um solche Ziele zu erreichen, kommen im AfD-Programm nicht vor“, sagt Rüther. Insbesondere dem „Kohlekumpel“ Guido Reil wirft er Etikettenschwindel und Wählertäuschung vor. Reil wiederum wirft zumindest der Gewerkschaft Verdi Gesinnungsschnüffelei und Mobbing vor. Tatsächlich empfiehlt Verdi in der besagten „Handlungshilfe“, AfD-Mitglieder zu beobachten, zu isolieren und von der gewerkschaftlichen Kommunikation auszuschließen. Es gelte ferner, sie im Betrieb als Rechtspopulisten zu outen, sie zu ächten und beim Arbeitgeber zu melden. Angeregt wird zudem, gemeinsam mit dem Arbeitgeber eine Versetzung zu erwirken. Gleichzeitig warnt Verdi vor plumpem Vorgehen: „Aufpassen, dass Rechtspopulisten nicht als Opfer oder Märtyrer wahrgenommen werden!“ Auch Guido Reil hat dem Vernehmen nach mittlerweile Ärger mit seinem Arbeitgeber, der RAG. Der AfD-Mann arbeitet als Steiger im Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel, soll dort aber seit einiger Zeit keine unmittelbare Personalverantwortung mehr haben und auch keine Nachtschichten mehr absolvieren, was finanziell negative Auswirkungen für ihn hätte. Reil selbst soll Freunden gegenüber von „Kaltstellen“ gesprochen haben. Unklar ist, ob die betriebsinterne Versetzung mit seinem politischen Engagement zusammenhängt, weder Reil noch die RAG wollen dazu Stellung nehmen. Ein RAG-Sprecher erklärte auf Anfrage, man äußere sich grundsätzlich nicht über Personalia in der Öffentlichkeit. „Das gilt auch für Herrn Reil.“Bildunterschrift: Guido Reil – hier sein Wahlkampf-Auto – hofft darauf, dass das Steiger-Image Stimmen bringt. Mit der RAG hat er mittlerweile allerdings Ärger. |
Nach der AfD-Veranstaltung
WAZ/NRZ, 11.04.2017 Leserbrief Selbstdarsteller / Keine Politik
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leserforum,Dienstag, 11.04.2017 Selbstdarsteller
Sigrid Engels, Essen |
WAZ/NRZ, 10.04.2017 AfD legt müden Wahlkampf-Auftakt hin
![]() WAZ/NRZ / Essen,Montag, 10.04.2017 AfD legt müden Wahlkampf-Auftakt hin
Auf der Kundgebung in Altenessen wollte die Partei mit viel Prominenz ein machtvolles Zeichen setzen. Doch statt der angemeldeten 1000 Anhänger kamen nur 300. Landesvize gibt Petry kontra
1000 Teilnehmer hatte die AfD für den NRW-Wahlkampfauftakt am Samstag in Essen bei der Polizei angemeldet. Optimisten hatten gar mit dem Ansturm von mehreren Tausend gerechnet. Doch man blieb unter sich. Gerade einmal 300 AfDler fanden den Weg auf den Altenessener Markt. Ein Platz, der nicht ganz so groß ist wie ein Fußballplatz und am Samstag nicht mal zur Hälfte mit AfD-Anhängern gefüllt war. Eine herbe Schlappe für die Rechtspopulisten. Geht ihnen ausgerechnet im Schlussspurt zur Landtagswahl am 14. Mai die Puste aus? Mit NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell und den AfD-Chefs Frauke Petry und Jörg Meuthen hatten sie sogar die Führungsspitze der Partei nach Essen geholt. Doch von Geschlossenheit und Aufbruch war auf dem Altenessener Markt kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil: Wie wenig Meuthen von ihr hält, hatte Frauke Petry morgens an prominenter Stelle, nämlich auf der Titelseite der FAZ, nachlesen dürfen. Dort stand: „Meuthen zweifelt an Führungsqualitäten von Petry“. Ein Schlag in den Nacken.
Keuter als Moderator und Lokalmatador Guido Reil als Sympathieträger mühten sich redlich, Schwung in die Veranstaltung zu bringen. Doch in Wirklichkeit herrschte eine Kluft zwischen den Promis auf der Bühne und dem Publikum unten auf dem Platz. Ein Bad in der Menge? Fehlanzeige. Was auffiel: Meuthen, Petry und Pretzell siezten das Publikum und redeten es mit „Damen und Herren“ an. Worte, die kühle Distanz schaffen statt Nähe. Dass der AfD-Wahlkampfauftakt eine trockene Veranstaltung blieb, war auch wörtlich zu nehmen. Denn der obligatorische Bier- und Bratwurststand fehlte ebenso wie Tische und Bänke, an denen Wahlkämpfer beim Pott Bier gerne zusammenrücken. Essener Band sagte kurzfristig ab Einzig Guido Reil („ich hab’ richtig Gänsehaut“) gelang es, den Nerv der versammelten AfD-Kader zu treffen. Ihm zu Ehren sangen sie das Steigerlied, und obwohl schon x-Mal gehört, folgten sie auch dieses Mal mit entzückter Miene den bekannten Leidensgeschichten aus 26 Jahren SPD und Awo. Im Münsterland weht den AfD-Wahlkämpfern längst ein schroffer Wind entgegen, wohl deshalb rechnen sie sich im Ruhrgebiet mehr aus. Nach Altenessen kamen die Abgehängten und jene, die von Abstiegsängsten geplagt werden, Wutbürger und solche, die Zuwanderer und Flüchtlinge als Sündenböcke abstempeln. Rückhalt findet die AfD auch bei Ewiggestrigen, die aus ihrer rechtsextremen Haltung überhaupt kein Hehl machen. Wie etwa die „Brigade Altenessen“, die sich auch bei NPD und Pegida wohlfühlt. Einer, ein Glatzenmann, gefiel sich darin, in einem provokativen T-Shirt zu posieren mit Eisernem Kreuz drauf und dem braunen Bekenntnis „Freiheit für alle Nationalisten des Deutschen Reiches“. Petry gegen Fundamentalopposition Als die dritte Strophe der Nationalhymne um kurz nach 14 Uhr verklungen war, dauerte es nicht lange und der Altenessener Markt war wie leergefegt. Fotostrecke von der Kundgebung auf waz.de/essen Großeinsatz der Polizei – nur ein kleiner Zwischenfall
Bildunterschrift:
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WAZ/NRZ, 10.+11.04.2017 Leserbrief Falsch eingesetzt / Frustierend
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leserforum,Montag, 10.04.2017 Falsch eingesetzt
Ferdinand Bonsen, Altenessen |
Essen-stellt-sich-quer, 08.04.2017 Erste Reaktion auf die Veranstaltung
8. April: Essen-stellt-sich-quer ruft zur Diskussion in Altenessen auf
Übersichtskarte
Pressemitteilung
Antifa Essen Z ruft zum Widerstand auf
Vorbereitung für 8. April AfD-Wahlkampfauftakt in Essen
WAZ/NRZ, 08.04.2017 Grüne machen mit beim Protest gegen AfD
![]() WAZ/NRZ / Essen,Samstag, 08.04.2017 Grüne machen mit beim Protest gegen AfD
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WAZ/NRZ, 07/08.04.2017 Leserbrief Angriffsfläche / Untätigkeit
![]() NRZ / Essen, Rubrik Leser-Klartext,Samstag, 08.04.2017 Angriffsfläche
Rainer Sonntag, Essen |
WAZ/NRZ, 07.04.2017 Polizei warnt vor Staus während AfD-Kundgebung in Altenessen
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 07.04.2017 Polizei warnt vor Staus während AfD-Kundgebung in Altenessen
Auftakt des NRW-Landtagswahlkampfes mit Frauke Petry und Guido Reil. Protest geplant
Bei der Landtagswahl am 14. Mai kämpft die „Alternative für Deutschland“ insbesondere um Arbeiterstimmen aus dem Ruhrgebiet – deshalb erfolgt der Auftakt des Wahlkampfs in Essen. Neben Guido Reil und NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell werden auch die AfD-Promis Frauke Petry und Jörg Meuthen, ein gebürtiger Essener, auftreten. Obwohl bislang nur zwei kleinere Protestaktionen angemeldet sind (Infopoint von „Essen stellt sich quer“ neben dem Allee-Center und „Utopie“ vor der Karlschule), könnte es am Samstag unruhig werden. Die „Antifa Essen Z“ versucht über Facebook und andere Kanäle, auswärtige Sympathisanten nach Essen zu mobilisieren. Die Polizei hält dem Vernehmen nach mehrere Hundertschaften in Bereitschaft. Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr mit Live-Musik einer Essener Stimmungsband, die auch schon im TV aufgetreten ist. Ab 12 Uhr sprechen Reil, Meuthen, Pretzell und Petry. Voraussichtliches Ende: etwa 14.30 Uhr. Die Polizei hat unter 0201/829-1055 ein Bürgertelefon eingerichtet. Es ist am Freitag bis 18 Uhr erreichbar. Am Samstag ist die Essener Polizei unter dieser Telefonnummer zwischen 7.30 Uhr und 16 Uhr erreichbar. niBildunterschrift: Das AfD-Paar: Frauke Petry und Marcus Pretzell 2015 in Essen. FOTO: DPA |
NRZ, 07.04.2017 Leserbrief Ignorieren
![]() NRZ / Essen, Rubrik Leser-Klartext,Freitag, 07.04.2017 Ignorieren
Ferdinand Bonsen, Essen |
WAZ, 06.04.2017 Leserbriefe Überzogene Hetze / Anstandsregeln
![]() WAZ / Essen, Rubrik Leserforum,Donnerstag, 06.04.2017 Überzogene Hetze / Anstandsregeln
AfD-Veranstaltung in Altenessen. Man muss diese Partei ja nicht mögen und sicherlich sind auch manche Aussagen nicht verständlich und einige Äußerungen von Vorstandsmitgliedern unerträglich. Aber der „Hype“ um und die Hetze gegen die AfD erscheint mit Sicherheit überzogen. Wenn die sogenannten „demokratischen“ Gegner (u. a. gewaltbereite Linke) sich zum Teil sogar vermummen wollen, sollte die Polizei lieber auf diese „Gegendemonstranten“ ihre Aufmerksamkeit richten. Anstandsregeln AfD-Veranstaltung in Altenessen. Man will also die AfD-Wahlversammlung infiltrieren. Dabei haben diese Leute die Chuzpe, Toleranz zu predigen, zu der sie selbst offenbar nicht fähig sind. Jede Partei möchte ihre Veranstaltungen ungestört durchführen. Aber wahrscheinlich gelten die Anstandsregeln nicht für diese Leute, genauso wie Argumente der Gegenseite nicht gelten.Jürgen Clasen, Essen |
WAZ/NRZ, 05.04.2017 AfD-Gegner mischen sich unters Parteivolk
![]() WAZ/NRZ / Essen,Mittwoch, 05.04.2017 AfD-Gegner mischen sich unters Parteivolk
NRW-Wahlkampfauftakt mit Frauke Petry und Jörg Meuthen am Samstag auf Altenessener Markt. Zwei Gruppen haben Aktionen bei der Polizei angemeldet. Andere wollen sich beim Protest tarnen
Die Essener Polizei sieht sich für den NRW-Wahlkampfauftakt der AfD an diesem Samstag auf dem Altenessener Markt gut gerüstet. „Bis Dienstag sind zwei Gegenveranstaltungen angemeldet worden“, berichtet Polizeisprecher Lars Lindemann. Die AfD geht davon aus, dass etwa 1000 Parteimitglieder und Anhänger zum Start des Landtagswahlkampfes nach Essen kommen werden.
Mit dem Slogan „Der AfD den Tag vermiesen“ ruft inzwischen auch die „Antifa Essen Z“ im sozialen Netzwerk zu Protesten auf. Bei Facebook hat die Antifa am Sonntag gepostet: „Wir wollen nicht 500 Meter weg ne Demo machen, wir wollen direkt vor die Bühne der AfD gehen, und ihnen sprichwörtlich den Raum nehmen.“ An anderer Stelle wird den Antifa-Sympathisanten empfohlen: „Kleidet euch unauffällig, damit AfDler und Cops euch nicht zu früh als Gegendemonstranten erkennen!“. Der Essener AfD-Kreissprecher Stefan Keuter, der bei der Bundestagswahl im Herbst für einen aussichtsreichen Listenplatz kandidiert, geht von einem friedlichen Verlauf der AfD-Kundgebung aus. „Wir selbst bieten keinerlei Angriffsflächen, denn wir gehören in Essen längst zum politischen Geschehen dazu.“ Polarisierer mit rechtsextremen politischen Ansichten gebe es in Essen nicht. Mit dem früheren Sozialdemokraten Guido Reil sei die AfD in Essen sogar „ausgesprochen sozial“ aufgestellt. Der Karnaper bewirbt sich bei der Landtagswahl am 14. Mai um ein Direktmandat im Norden. „Wir werden unseren Steiger am Samstag demonstrativ mit dem Steigerlied begrüßen“, sagt Keuter. Die AfD-Veranstaltung auf dem Altenessener Markt soll um 10.30 Uhr mit Live-Musik einer Essener Band beginnen. Um welche Band es sich handelt, will der Kreischef noch nicht preisgeben. Ab 12 Uhr sollen dann die Wahlkampf-Reden von Guido Reil, Jörg Meuthen, Frauke Petry und Markus Pretzell folgen. Um 14.30 Uhr wird die AfD-Kundgebung enden. Ein Indiz dafür, dass die AfD in Essen inzwischen weitgehend akzeptiert werden, ist nach Keuters Wahrnehmung die „auffällig geringe Zahl zerstörter Wahlplakate“. Schmunzelnd habe er einen aktuellen Vorfall zur Kenntnis genommen. Keuter: „Als jemand im Begriff war, unsere Plakate herunterzureißen, ist er von drei Augenzeugen festgehalten und anschließend der Polizei übergeben worden.“Bildunterschrift: Beim Anti-AfD-Protest Ende Februar marschierten höchstens 800 Demonstranten von der Messe Essen zum Willy-Brandt-Platz. Junge Teilnehmer im Bildvordergrund zogen ihre Kapuzen ins Gesicht oder trugen Sonnenbrillen. FOTO: KNUT VAHLENSIECK |
WAZ/NRZ, 01.+04.04.2017 Leserbrief Besser ignorieren
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Wäre es nicht das Beste, man würde die Kundgebung überhaupt nicht wahrnehmen und nicht dagegen demonstrieren? Das erspart vielleicht die Kosten der Polizei und würde die AfD ärgern, weil sie nicht zur Kenntnis genommen wird. Ingrid Böhm, Essen |
WAZ/NRZ, 28.03.2017 Wahlkampfauftakt der AfD auf dem Altenessener Markt
![]() WAZ/NRZ / Essen,Dienstag, 28.03.2017 Wahlkampfauftakt der AfD auf dem Altenessener Markt
Pretzell, Petry und Meuthen als Redner
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WAZ/NRZ, 16.03.2017 AfD plant große Kundgebung in der Innenstadt
![]() WAZ/NRZ / Essen,Donnerstag, 16.03.2017 AfD plant große Kundgebung in der Innenstadt
Am 8. April als Auftakt zum NRW-Wahlkampf
Mit der Essener Polizei hat bereits ein erstes Kooperationsgespräch stattgefunden, weitere müssten aber noch folgen, bestätigte die Polizei auf Anfrage. Noch unklar ist der genaue Ort der Kundgebung. „Wir hätten gerne den Kennedyplatz, aber das ist uns verweigert worden“, so Reil. Tatsächlich ist der Platz um den 8. April herum belegt durch die Grüne-Hauptstadt-Aktion „Komm auf die grüne Wiese“, für die Rasenflächen und einige Aufbauten auf den Platz gebracht werden müssen, bestätigt Dieter Groppe, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH. Für die AfD ist derzeit offenbar der Viehofer Platz im Gespräch, wobei Reil unklar sei, wo dort ausreichend Platz sein soll für die erwartete Zahl von Teilnehmern. Sollte es zu der Auftaktveranstaltung kommen, ist mit Gewissheit auch mit Gegendemonstranten und einem großem Polizeiaufgebot zu rechnen, um die verfeindeten Lager auseinanderzuhalten. F.S. |
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