Aus Essen stellt sich quer
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NPD-NRW-Zentrale neuerdings in Essen!
30.10.2012: Gründungspapier "Kray ist bunt"
Straßenfest
WAZ.de 21.10.2012 „Kray ist bunt“ ist das Motto bei Protest gegen NPD-Landeszentrale in Essen
![]() Hunderte Besucher feierten nur 120 m entfernt von der NPD-Landeszentrale. vom 21.10.2012 15:50, Marcus Grenz / WAZ.de, auf: derWesten.de, (Permanent-Link vom 22.10.2012) |
20.10.2012 Aufruf zum Straßenfest
Verdi: 28.09.2012: Aufruf zur Mahnwache
Zur Demonstration am 22.09.
Kurzbericht zur Demonstration am 22.09.2012
NRZ, 24.09.2012: Protestmarsch mit Hindernissen
![]() NRZ / Essen,Montag, 24.09.2012 Protestmarsch mit Hindernissen
Demonstration gegen die Ansiedlung der NPD-Landeszentrale in Kray geriet zur Hängepartie. Polizei und Antifa werfen sich gegenseitig Blockadehaltung vor
Beinahe wäre der Protestzug gegen die Ansiedlung der NPD-Landeszentrale in der Marienstraße gar nicht in der Marienstraße angekommen. Unstimmigkeiten zwischen Polizei und Demonstranten sowie unter den Demonstranten selbst führten dazu, dass er auf halber Strecke abgeblasen wurde und sich neu formierte. Viel später als geplant trafen die Protestler am Samstag in Kray ein, um jene Botschaft loszuwerden, die sie - was das Hin und Her für manchen unerträglich machte - letztlich einte: „Weg mit der NPD-Zentrale!“ Etwa 250 Teilnehmer Schon auf dem Kaiser-Otto-Platz in Steele, wo die von der Antifa angemeldete Demo am Mittag beginnen sollte, zeichnete sich ab, dass es ein Marsch mit Hindernissen werden würde. Immer wieder verzögerte sich der Start, weil manche der rund 250 Demonstranten nach Ansicht der Polizei gegen das Vermummungsverbot verstießen. Auch die Vermittlungsversuche einzelner Lokalpolitiker zeitigten zunächst keinen Erfolg. Für die wenigen parteipolitisch oder organisatorisch ungebundenen Teilnehmer der vom Antifa-Schwarz dominierten Demo war das Geschehen schon da mindestens irritierend. Beinah eine Stunde verging, bis sich der Zug in Bewegung setzte - um wenige hundert Meter weiter wieder zum Stillstand zu kommen. Die Polizei hatte moniert, Demonstranten hätten sich erneut vermummt. Wieder begann ein langes Tauziehen, der Anmelder löste die Demonstration schließlich auf - während die Anwohner der Marienstraße, die ihre Häuser mit bunten Fahnen und Luftballons geschmückt hatten, weiter auf die Ankunft ihrer Unterstützer warteten. Eine kleine Gruppe von Partei-Vertretern der Linken, der Grünen und der SPD), die von Steele aus mitmarschiert waren, meldete schließlich eine neue Demonstration an. Nicht alle Teilnehmer mochten dem Zug unter Führung von Linken-Ratsherr Wolfgang Freye folgen, der Großteil aber schloss sich dem neu formierten Tross an. Einzelne machten ihrem Unmut über Polizei und Politik Luft, um Ende standen drei Anzeigen wegen Beleidigung und Verstoßes gegen das Vermummungsverbot. Einen der Teilnehmer nahm die Polizei mit aufs Präsidium. Dezimiert und deutlich verspätet gelangten die Protestler schließlich ans Ziel. Die Marienstraße selbst hatte die Polizei abgesperrt, um eine Konfrontation mit NPD-Vertretern zu verhindern, von denen einige, darunter Landeschef Claus Cremer, die Kundgebung in Hörweite verfolgten. „Wir sind froh, dass dieser Stadtteil aufsteht“, betonte der Krayer SPD-Ratsherr Frank Müller und andere taten es ihm nach, „wir wollen diesen Nachbarn nicht!“ Das gelte auch für die Polizei, so Sprecher Ulrich Faßbender‚ dessen Behörde sich nach der Demo mit Vorwürfen konfrontiert sieht. „Wir als Polizei haben auch keinen Spaß daran, dass die Braunen in der Stadt sind.“ Bei der Demonstration aber seien Spielregeln nicht eingehalten worden. Die Antifa beschuldigt die Polizei, den Protest verhindert zu haben. Auch Spontan-Anmelder Wolfgang Freye sprach von „schwer nachvollziehbaren Entscheidungen“.Bildunterschrift: (Foto 1): Stillstand: Nach nur wenigen hundert Metern stoppte die Polizei auf der Krayer Straße den Protestzug.  : Fotos: Kokoska (Foto 2):Die Marienstraße - Ziel des Protestmarschs - hatte die Polizei gesperrt, um Konfrontationen zwischen NPD-Gegnern und -Anhängern zu vermeiden. |
WAZ, 24.09.2012: „Wir sind bunt - nicht braun!“
![]() WAZ / Essen,Montag, 24.09.2012 „Wir sind bunt — nicht braun“
Einige Hundert Teilnehmer haben friedlich gegen die NPD-Zentrale in Kray demonstriert. Nach Ärger mit der Polizei und Anlaufschwierigkeiten wurde aus der Demo noch ein kraftvolles Signal.
Mehrere Hundert Demonstranten haben am Samstag friedlich gegen die NPD-Zentrale. an der Marienstraße 66a in Kray protestiert. Es war eine Demo mit Anlaufschwierigkeiten: Nach der Kundgebung um 13 Uhr auf dem Kaiser-0tto-Platz in Steele monierte die Polizei die - vermeintliche - Vermummung einiger Teilnehmer. Die trugen neben Kappen und Kapuzen auch Sonnenbrillen. Als kleinlich empfanden nicht nur die Veranstalter von der „Antifa Essen Z“ diese Vorgehensweise, auch eher bürgerliche Demonstranten waren imitiert. „Ich kann das Vermummungsverbot verstehen, aber es gibt Nazis, die sich hier Gesichter merken und später Autonomen auflauern und sie verprügeln. Aktive Leute der Antifa-Szene haben da Angst“, sagt Lehrer Martin Schulte (Name geändert). Ängstlich seien sie auch, erklären Irene Pastemak und Jörg Uhlmann, die gewerkschaftlich orientiert sind und sich als „demo-geübt“ beschreiben: „Die hohe Polizeipräsenz und die vielen schwarzen Gestalten - das ist keine gute Mischung.“ Doch als sich der Protestzug mit über einstündiger Verspätung in Bewegung scheint zu gelingen, was sich Stefan Sander von der "Antifa Essen Z" wünscht: "Dass wir als breites Bündnis für ein gemeinsames Anliegen demonstrieren; dafür, dass die NPD aus Essen verschwindet." Als die Polizei die Demo auf der Krayer Straße, Höhe Bergknappenweg, erneut stoppt, erregt das nicht nur bei Autonomen Unmut, sondern auch bei Teilnehmern aus dem linken und grünen Spektrum sowie bei Anwohnern, die ein Zeichen gegen die NPD setzen wollten, die jüngst ihre Landeszentrale von Wattenscheid nach Kray verlegt hatte. Polizeisprecher Ulrich Faßbender verweist auf einige Teilnehmer, „die sich wieder vermummt hatten“. Dagegen erklärt Sander, die Polizei habe weder konkret gesagt, „worin die Vermummung bestand“ noch seien von den Demonstranten „Provokationen oder Gewalttätigkeiten“ ausgegangen. Nachdem der Zug geraume Zeit festgesetzt worden war, erklärten die Veranstalter ihre Demo für aufgelöst. Ein Debakel verhinderte dann Ratsherr Wolfgang Freye (Linke), der eine neue Demo anmeldete: Und die zog mit dem Großteil der Teilnehmer bis zur Einmündung der - abgeriegelten - Marienstraße. Dort hatte die Polizei ein Aufeinandertreffen von NPD-Aktiven und Demonstranten verhindern wollen; die Ansage mehrerer Redner, dass die NPD unerwünscht ist, dürfte in der Zentrale der braunen Partei auch so zu hören gewesen sein. Und so galt am Ende für die Demo, was die Anwohner auf ein Transparent an ihrer Straße geschrieben haben: „Wir sind bunt.“
Von Christina Wandt Kleinliche Polizei Von einer übergenauen Auslegung des Versammlungsgesetzes will die Essener Polizei nichts wissen: drei Strafanzeigen (Vermummung und Beleidigung) sowie eine Festnahme zur Feststellung der Personalien - da gibt es tatsächlich andere Demo-Bilanzen. „Auch die Polizei hat Interesse, dass Proteste gegen Nazis stattfinden können“, sagt Polizeisprecher Faßbender. Wir glauben das gern, und doch hätte man am Samstag zeitweise einen anderen Eindruck bekommen können: Spätestens als der Zug erneut gestoppt wurde. Zu dem Zeitpunkt liefen in der Demo Familien mit Kindern unbekümmert mit, Aggression oder Bedrohung waren nicht in der Luft. Dass sich die Polizei da von ein paar Kapuzen provozieren ließ, empfanden auch viele Lokalpolitiker als höchst unglücklich. Dass Faßbender von „guten und bösen Demonstranten“ sprach, war daneben. Wirklich böse wäre gewesen, wenn der Protest gegen die NPD wegen kleinlicher polizeilicher Einwände gestoppt worden wäre.Bildunterschrift: (Foto 1) Info-Politik: Anwohner der Krayer Straße lesen die Flugblätter, die Teilnehmer der Anti-NPD-Demo verteilt haben. Fotos: Kerstin Kokoska (Foto 2:) Festnahme eines Demonstranten. Mehr Fotos zur Demo finden Sie unter:waz.de/kray |
Polizei: 22.09.2012 zu Demonstration gegen die NPD in Steele und Kray
Antifa: 22.09.2012: Polizei verhindert antifaschistische Demonstration
vor der Demonstration (22.09.) / Bürgerversammlung
NRZ, 21.09.2012: Bis es der NPD zu bunt wird
![]() NRZ / Essen,Freitag, 21.09.2012 Bis es der NPD zu bunt wird
Die Krayer machen mobil gegen die Landeszentrale der Rechtsextremen - und setzen ihre Hoffnung nicht zuletzt in die Rückabwicklung des Kaufvertrags.
Sie sind aufgeregt und wütend, empört und verängstigt: Die NPD-Landeszentrale in ihrem Stadtteil — das ist das Letzte, was sie sich gewünscht haben. und heute Abend im evangelischen Gemeindezentrum an der Leither Straße muss es alles raus. Mitten in der Menge sitzt ein kleiner, zierlicher Mann mit weißem Bart und schweigt. „Das ist mir alles so peinlich“, wird er der NRZ hinterher sagen und sichtlich bedrückt den Kopf schütteln. Obwohl dem 66-jährigen ja im Grunde gar keine Schuld daran trifft, dass die Rechtsextremen in den Hinterhof seines Hauses an der Marienstraße 66 gezogen sind. Es ist eine An Fremdschämen für eine politische Gesinnung, die er „Gesocks“ nennt und die er unter der Hausnummer 66a genauso wenig haben will wie anderswo. Aber was tun? Das „Wetteifern“ unter der Krayer Bürgern, die auf vielfältige An zeigen wollen. dass Kray bunt ist und nicht braun - er sieht es mit Skepsis: „Damit ändern wir nichts. Die müssen da raus.“ Die, das sind für ihn Nazis. Ein Versprechen Seinen Namen mag der ältere Herr, der im nördlichen Ruhrgebiet wohnt nicht in der Zeitung lesen, aber sein Versprechen, das darf ruhig die Runde machen: Dass er als Eigentümer des Vorderhauses eine goldene Brücke bauen würde, wenn Frau N. aus Bochum, die im Juni der „Bürgerbewegung Pro Münster e.V.“ aus Lengerich die Immobilie im Hinterhof verkaufte, den Vertrag anfechten würde. Seine Anwälte haben ihm gesagt: Das geht, denn dem Vernehmen nach wurde Frau N. über den rechtsextremen Hintergrund dieser Bürgerbewegung, die von drei beinharten NPD-Kadern geführt wird, arglistig getäuscht. Wenn sie den Kauf also rückabwickeln würde-er wäre bereit, das Haus zu erwerben. Es hat ihm schon mal gehört, gut zehn Jahre ist das her, bis er den Hinterhofbau Bau für 30.000 DM (umgerechnet rund 15.400 Euro) verkaufte. Ein Spottpreis, aber berechtigt, denn die Immobilie, die als Schreinerei genutzt wurde, war damals noch nicht saniert. was die rund 140 Quadratmeter auf zwei Ebenen heute wert sind? 40.000, vielleicht 50.000 Euro, „keine Ahnung“ sagt er. Aber angesichts der aktuell so niedrigen Zinsen ließe sich das ausgesprochen günstig über die Miete refinanzieren. Das gilt natürlich auch für den NPD-Tarnverein aus Lengerich, der — wie ein Blick der NRZ ins Grundbuch von Steele zeigt — keinerlei Grundschuld hat eintragen lassen müssen, um einen möglichen Kredit abzusichern. Manch einen Beobachter überrascht diese lnformation, denn musste der NPD-Landesverband aus seinem bisherigen Domizil in Wattenscheid nicht ausziehen, weil der Eigentümer in finanzielle Schwierigkeiten geraten war? Der ältere Herr jedenfalls, Immobilienmakler von Beruf, ahnt, dass sie ihm in Kray Lorbeerkränze flechten würden, könnte es klappen mit der von ihm geplanten Rückabwicklung des Vertrags. Denn ansonsten, so viel scheint allen klar, brauchen sie einen langen Atem, um die Rechtsextremen mit immer neuen Aktionen und Protesten so zu nerven, dass es ihnen in Kray zu bunt wird. „Ich habe Angst" Dabei wird in diesen eineinhalb Stunden immer wieder deutlich: Wie man diese Buntheit nach draußen trägt, wie man überhaupt seinen Protest gegen braune Rattenfänger artikuliert, darüber gibt es geteilte Meinungen. Mancher etwa hätte sich ein mediales Totschweigen gewünscht, anderen kann der Protest gar nicht laut genug sein, mancher vermisst an diesem Abend den OB, andere eine eindeutige Abgrenzung zur Antifa, der sie nicht über den Weg trauen. Und immer wieder der Satz: „Ich habe Angst.“ Aber wohl auch nicht nur vor der NPD und braunen Gesellen. die Kinder auf die schiefe Bahn führen, wie eine Mutter sich sorgt. Sondern auch davor, dass ein Stadtteil abrutscht, der für manchen schon genug Probleme hat: Suchen sich die Rechtsextremen vielleicht gerade deshalb ein Viertel aus, in dem „dieser Drogenscheiß läuft“, wie einer klagt, wo es einen Privatpuff gegenüber gibt und „diese Banden, die vor nix Respekt haben“? Der Widerstand, er wird wohl so bunt werden wie das Häuflein derer, die sich an diesem Abend zusammengefunden haben . Mancher wird wird bunte Tücher aus dem Fenster hängen, andere das Hakenkreuz beim Aldi um die Ecke übermalen, wieder andere Samstag auf die Straße gehen. Und der zierliche Mann mit Bart wird ein Angebot machen. Mal sehen.Bildunterschrift: (Foto oben) Plakative Klarstellung: Die Mieter des Hauses Marienstraße 66 legen Wert auf die Feststellung: Die NPD sitzt im Hinterhof, Nr. 66a. Foto: Sebastian Konopka (Foto unten) Volles Gemeindehaus: Rund 120 Bürger kamen am Mittwochabend um deutlich zu machen: „Kray ist bunt“ - und nicht braun.
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WAZ, 21.09.2012: Kray zwischen Angst und Protest
![]() WAZ / Essen,Freitag, 21.09.2012 Kray zwischen Angst und Protest
Die Ansiedlung der NPD sehen manche Anwohner als mediales Problem, andere wollen aktiv werden
Die Bewohner der Marienstraße 66 in Kray haben in ihrer Not ein Plakat an die Haustür geklebt. "Die Mieter und Mieterinnen dieses Hauses sind keinen Mitglieder der NPD. Bitte lassen Sie unser Haus in Ruhe", steht darauf zu lesen. "Die NPD finden Sie im Hof Nr. 66a: Danke" Im Vorderhaus wussten sie sich offenbar nicht mehr „anders zu helfen. denn seit öffentlich geworden ist, dass die rechtsextreme Partei im Hinterhof still und heimlich ihre Landeszentrale eingerichtet hat, ist nichts mehr so wie es war. Plötzlich interessieren sich Medien und NPD-Gegner für die neuen Mieter, die sich hinter einer verschlossenen Toreinfahrt verstecken. Im Scheinwerferlicht aber stehen jene, die mit all dem nichts zu tun haben.
Mit den Rechtsextremen ist Verunsicherung eingezogen in der Marienstraße. Und nicht nur dort „Entrüstung, Wut, sehr viel Sorge und noch mehr Wut" - so beschreibt Friedgard Weiß, Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde, am Montagabend auf einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus an der Leither Straße die Stimmung im Stadtteil. Etwa 120 Bürger sind der Einladung gefolgt. Es geht um die Frage: Was können die Krayer tun gegen die NPD? Angst vor Konflikten "Wir, die dort wohnen, leiden darunter", klagt ein Anwohner der Marienstraße, der befürwortet hätte, wenn die Medien das Thema totgeschwiegen hätten. Öffentlichkeit spiele den Extremisten nur in die Hände, so sein Argument. Andere, die sich zu Wort melden, sorgen sich darum, dass ihre Kinder rechten Einflüstern (Einflüssen?) ausgesetzt sein könnten. Oder sie fürchten, die Marienstraße könnte zum Austragungsort von Konflikten zwischen Rechten und Linken werden: "Ich habe keine Lust, abends auf die Straße zu gehen und von Autonomen was auf die Mappe zu kriegen", lautet eine Stimme. Ob die NPD sich von Demonstrationen oder Solidaritätsbekundungen beeindrucken lässt, daran hat so mancher seine Zweifel. Ihre Sorge: Sind die Demonstranten erst wieder abgezogen, stehen sie alleine da „Angst haben wir alle. aber wir dürfen uns doch nicht mundtot machen", hält dem ein anderer im Saal entgegen. Nein, die Klappe halten und sich wegducken, das wollen sie nicht. Der NPD will man entgegentreten, in dem sich Kray als toleranter Stadtteil präsentiert, wo kein Platz ist für Ausländerfeindlichkeit und extremistische Parolen. Schnell ist an diesem Abend ein Motto gefunden: „Kray ist bunt.“ Friedlicher Protest soll sich vielfältig ausdrücken, in Straßenfesten, Demos oder einem Fußballturnier. Was auch immer sie in Kray auf die Beine stellen — es bedarf eines langen Atems. Denn die NPD werden sie so schnell nicht los. Bau- oder Planungsrecht bieten keine Handhabe, um die Partei vor die Tür zu setzen, heißt es im Rathaus. 2004 hatte die Stadt die Umnutzung einer ehemaligen Schreinerei zur Bürofläche genehmigt. So lange die NPD nichts anderes tue, müsse man sie behandeln wie jede andere legale Partei auch. Nach eigenen Angaben verfügt die NPD über einen langfristigen Mietvertrag. Beim Hauseigentümer soll es sich um einen ihr nahestehenden Verein handeln. Mit den Worten des Krayer SPD-Ratsherr Frank Müller gesprochen wird vielmehr zu klären sein, „wie wir die NPD als Stadtteil aushalten". Die Bürgerversammlung kann ein Anfang sein für eine Protestbewegung. Doch wie formulierte es am Montagabend im Gemeindesaal eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes katholischer Frauen: Langfristig werde es darauf ankommen, ob es gelingt, den Rechtsextremen den Nährboden für ihre dumpfe Demagogie zu entziehen. Das gilt in Kray und anderswo Demonstration gegen die NPD-Zentrale
Bildunterschrift: (Foto oben) Mieter des Wohnhauses fühlen sich von der NPD als "Schutzschild" missbraucht, denn die Rechten verstecken sich im Hinterhof. Fotos: Sebastian Konopka (Foto unten) Im evangelischen Gemeindezentrum an der Leither Straße diskutierten Bürger, wie sie der NPD in Kray begegnen können. Rechts SPD-Ratsherr Frank Müller.
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19.09.2012 Auf der Bürgerversammlung
Flugblatt: 19.09.2012: Anti-Rassismus-Telefon zur Bürgerversammlung
Ev.Kirche: 16.09.2012: Kirchengemeinde ruft zur Bürgerversammlung am 19.09. auf
NRZ, 15.09.2012: Hilflos vor der Pohl-Position
![]() NRZ / Essen,Samstag, 15.09.2012 Hilflos vor der Pohl-Position
Das Signal ist eindeutig: Die NPD—Landeszentrale ist in Essen herzlich unwillkommen. Doch die Versuche, den ungewollten Umzug zu verhindern, scheinen vergebens: Die Immobilie gehört einem NPD-Tarnverein.
Die braunen „Brandstifter“ als neue Nachbarn in Kray? Seit sich der Umzug der NPD-Landeszentrale nach Essen herumgesprochen hat, scheint die Stimmung geladen, rechts wie links, und das erste Kräftemessen war schon in greifbarer Nähe: „Raus aus dem Euro", unter diesem Motto wollte die rechtsextreme NPD am heutigen Samstagvormittag an der Huestraße in Schonnebeck demonstrieren, die Antifa machte bereits revierweit für den Protest mobil - da hielt es NPD-Ratsherr Marcel Haliti dann doch für angezeigt, den Rückzug anzutreten. Laut Polizei blies er die Kundgebung telefonisch ab, doch alle Beteiligten wissen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Denn die Demonstration der Antifa eine Woche drauf ist mittlerweile aktenkundig: Vom Kaiser-Otto-Platz soll es zum neuen NPD-Zentrum an der Marienstraße in Kray gehen. Ob die Polizei den Protest in der engen Wohnstraße erlaubt, steht allerdings noch nicht fest. Es wird Gespräche geben, heißt es bei den Ordnungshütern. Die hatten Politiker aller Parteien auch mit den Eigentümern jener Immobilie geplant, die da an die nordrhein-westfälische NPD vermietet wurde. Dass die sich geläutert geben und den Ausstieg aus dem Vertrag suchen, ist aber kaum anzunehmen. Denn nach NRZ-Recherchen gehört die Immobilie der „Bürgerbewegung Pro Münster e.V.“ mit Sitz im westfälischen Lengerich im Kreis Steinfurt. Und hinter der stehen beinharte NPD-Kader aus dem Westfälischen: Dennis Dormuth aus Greven etwa oder die Zwillinge Matthias und Markus Pohl, letzterer NPD-Pressesprecher für NRW, die ausweislich eines Auszugs aus dem Vereinsregister noch vor zwei Jahren zu dritt den Vorstand bildeten. Eine kaum zu knackende Pohl-Position für Rechtsextreme.
"Wir konnten einen langen Mietvertrag abschließen", triumphiert denn gestern auch NPD-Landeschef Claus Cremer‚ der in der Krayer Nachbarschaft 1000 Flugblätter verteilen ließ, seine rechtsextreme Truppe als "soziale Heimatpartei" vorstellte und die Nachbarschaft vor allerlei Antifa-Gewalt warnte. Dass da auf Dauer Ärger ins Haus steht, schwant auch der Stadt, die derzeit baurechtlich prüft, ob der Umzug in die Marienstraße 66a noch zu verhindern ist: Doch ein Antrag auf Nutzungsänderung scheint einst positiv beschieden worden zu sein. andere Handhabe-Möglichkeiten ergeben sich kaum. Der Oberbürgermeister verlegte sich deshalb gestern schon mal aufs Appellative: „Die NPD ist in Essen nicht willkommen“, formulierte Reinhard Paß, „das haben zahlreiche Veranstaltungen gegen rechte Kräfte hier in Essen gezeigt. Die Essener Bürgerinnen und Bürger ste- hen für eine tolerante und weltoffene Stadt“ Mehr Protest geht nicht, "die NPD ist noch nicht verboten". sagt der OB. Und genau das, so Linken-Ratsherr Wolfgang Freye "gilt es jetzt zu ändern".Bildunterschrift: Der Protest von und gegen Rechtsaußen - demnächst übliches Bild in Essen? Hier eine Demo der NPD gegen Moscheepläne in Altendorf Foto Ulrich von Born |
NRZ, 14.09.2012: Gegen die Brandstifter im Hinterhof
![]() NRZ / Essen,Freitag, 14.09.2012 Gegen die Brandstifter im Hinterhof
Die rechtsextreme NPD hat ihre NRW-Zentrale von Wattenscheid in die Krayer Marienstraße verlegt. Die Politik ist darüber genauso wenig erfreut wie die Polizei. Doch abzuwimmeln ist der neue Zuzügler offenbar kaum.
wer da in Hausnummer 66a eingezogen ist? Da kann die betagte Dame nur mit den Achseln zucken: Seit 47 Jahren wohnt sie nun in der Marienstraße, eine ruhige Krayer Wohngegend im altem Häuserbestand nicht weit von der A40, aber viel Kontakt zu den Nachbarn hat sie nicht: Zwei, drei Familien kennt sie näher, das war's auch schon — "Ich stör' mich nicht so an dem Volk hier..." Das könnte sich ändern, wenn demnächst die ersten „Nazis raus"-Rufe durch das Viertel gellen, denn die Hinterhof-Immobilie zwischen Marien- und Ernststraße, erreichbar nur durch eine hölzerne Toreinfahrt, dient der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschland: (NPD) neuerdings als Landeszentrale. Von hier steuert sie mit einem Häuflein Aktiver eine Politik, die der NRW-Verfassungsschutz mit eindeutigen Begriffen umreißt: "fremdenfeindlich" und "rassistisch", "antisemitisch" und "revisionistisch"‚ mit klaren Feindbildern und glorifizierenden Ansichten zum Nationalsozialismus. Das kommt manchmal als braun angehauchter Witz daher, wenn etwa der Landesvorsitzende Claus Cremer verlauten lässt, beim Fußballspiel BRD gegen Österreich könne "...man doch nicht von Länderspiel sprechen. Für sowas muss doch noch mindestens ein anderes Land bei sein..." Und lässt einen manchmal frösteln, wenn unverblümt und aggressiv gegen Ausländer gehetzt wird. Von der NPD-Rhetorik, so viel scheint klar, ist es nicht gar so weit bis zur Zwickauer Terrorzelle, egal, ob am Ende das Verbot der Partei steht. Kein Wunder, dass die hiesige Politik prompt in Alarmbereitschaft versetzt worden ist, als die Antifa-Bewegung gestern per Rundmail den eher konspirativ organisierten Einzug der NPD in das Krayer Hinterhof-Haus vermeldete: Die CDU-Chef erklärte die "antidemokratischen und verfassungsfeindlichen Zuzügler für "unerwünscht", die SPD erkannte "eine einzige Provokation" und die Grünen betonten, "dass es in unserer weltoffenen Stadt keinen Platz für die NPD und ihre rassistische Ideologie gibt". Der Partei Paroli bieten, den Zuzug nur zum Gastspiel machen, mit den Eigentümer über eine Kündigung reden- die Politik war dabei mit forschen Formulierungen gestern schnell bei der Hand. Und die NPD auf solchen Widerstand offensichtlich vorbereitet, wie Landessprecher Markus Pohl der NRZ sagte: "Klar haben wir damit gerechnet." Laut Pohl ist die NPD nur Mieter Im Haus, Eigentümer ein Verein mit Sitz in Münster. Hinweise darauf, dass dieser im NPD-Umfeld zu finden ist, mag er offiziell nicht bestätigen. Dass man sich stiekum einnistete, nicht mal ein Briefkastenschild oder ein Klingel vorweisen kann, erklärt der NPD-Mann damit, dass die Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sein. Unterm Strich steh für ihn, dass man gekommen ist, um zu bleiben. Keine gute Nachricht für Ulrich Faßbender, den Sprecher der Essener Polizei. "Wir sind nicht erfreut darüber", so kommentiert die Behörde den Zuzug der NPD, die man als "geistige Brandstifter" ausgemacht hat. Der polizeiliche Staatsschutz ist auf der Hut, der Verfassungsschutz im Bilde - man wird beobachten, Erkenntnisse sammeln. Rein zahlenmäßig gilt die NPD in Essen nicht gerade als Hochburg: Van den geschätzten 700 Mitgliedern landesweit, bildeten etwa 20 den harten Kern in der Stadt, unterstützt oft von auswärtigen Parteigängern. Auch rechtsextreme Kameradschaften spielten nach Ansicht des polizeilichen Staatsschutzes hier "keine große Rolle" Für die Polizei in Wattenscheid wo die NPD nach gut drei Jahrzehnten ihr angestammtes Domizil im Zuge einer Zwangsversteigerung räumen musste, waren die Rechtsextremen zuletzt kein großes Thema: Ein paar Farbschmierereien, das war's. Ob das in Essen auch so betulich bleibt? Manche Nachbarn sind jetzt schon genervt und mehr als das: "Ich bin fix und fertig", sagt eine ältere Frau am Telefon, der die Heimlichtuerei ihrer neuen Nachbarn, die mit Plastikfolie verhängten Fenster spanisch vorkamen. Sie hat darum einen der Bauarbeiter gefragt, der den Eindruck machte, als habe er mit den Neuen was zu tun: "Da werden doch hoffentlich keine Terroristen einziehen?" War als Scherz gemeint. Und die Antwort kam mit treuem Augenaufschlag: "Wir sind nicht von dieser Sorte."
Protestdemo gegen die die NPD geplant
Bildunterschrift: Empörung über die Brandstifter hinter bürgerlicher Fassade: Im Hinterhof dieses Wohnhauses an der Marienstraße 66 in Kray hat sich die NPD vor drei Wochen eine neue Landesgeschäftsstelle eingerichtet. Kein Schild deutet darauf hin. Foto:WK/MÜLLER |
WAZ, 14.09.2012: Entsetzen über Ansiedlung der NPD
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Rechtsradikale haben ihre Landesgeschäftsstelle nach Kray verlegt - in den Hinterhof einer Wohnstraße
Die Marienstraße in Kray ist eine ruhige Wohnstraße mit vielen schönen Altbauten. Mit der Ruhe aber könnte es bald vorbei sein. Denn wie die Antifa Essen gestern mit Verweis auf das Internetportal "NRW rechtsaußen" öffentlich machte, hat die rechtsextreme NPD in einem Hinterhofgebäude ihre neue Landeszentrale bezogen, und das offenbar schon vor Wochen. Seit den 1980er Jahren residierte die NPD in Bochum-Wattenscheid, was Linke in schöner Regelmäßigkeit zum Anlass für Demonstrationen nahmen. Als der runtergekommene Altbau mit vernagelten Türen und Glasbausteinen statt Fenstern im Erdgeschoss zwangsversteigert wurde, griff eine Essener Immobilienfirma zu und setzte die unerwünschten braunen Mieter umgehend vor die Tür, mit Frist zum 30. Juni. An der Marienstraße 66a haben die Rechten sich allem Anschein nach heimlich und leise neu eingerichtet. Von außen betrachtet, deutet nichts darauf hin, dass die politischen Brandstifter nun von hier aus zündeln. Der Backsteinbau im Hinterhof eines schmucken Mehrfamilienhauses mit Jugendstilfassade ist von der Straße aus nicht einsehbar. Der Zugang - eine Hofeinfahrt - ist durch ein Tor verschlossen. Weder an Briefkästen noch an den Türklingeln finden sich Namen oder sonst irgendein Hinweis, nicht einmal eine Hausnummer gibt es. Die NPD macht sich unsichtbar. Der Verfassungsschutz bestätigt indes, dass die Partei ihren Sitz von Wattenscheid nach Kray verlegt hat, lässt die Polizei wissen. Rätselraten über den Hauseigentümer Als unauffällig beschreibt ein Nachbar jene Leute, die vor etwa zwei Monaten zum ersten Mal aufgetaucht seien. Mehr will er nicht sagen. Nur soviel: Dass sie von der NPD seien, habe er erst erfahren, als sich gestern plötzlich neben Medienvertretern auch Polizei für das Gebäude und seine Nutzer interessiert habe. Froh machten ihn die neuen Nachbarn nicht. Mit dieser Gemütslage steht der Anwohner nicht alleine da. Arnold Kraemer zeigt sich erschüttert, als ihn die Nachricht erreichte. "Die haben sich hier heimlich eingerichtet", ereifert sich der Bezirksbürgermeister. "Ich finde es unerhört, dass das keiner gemerkt hat." Wie das sein könne, will Kraemer nun möglichst schnell herausfinden. Irgendwer müsse den Rechtsradikalen das Haus ja überlassen haben. Er hoffe, dass die Krayer sehr schnell deutlich machen, was sie von den neuen Nachbarn halten. Vertreter der demokratischen Parteien gaben ihrer Empörung bereits Ausdruck. Es mache ihn fassungslos, so Essens SPD-Vorsitzender Dieter Hilser, "dass sich quasi unbemerkt von der Öffentlichkeit eine rechtsextreme Partei hier mitten unter uns ihren Sitz nimmt." Für die Krayer Ratsherren Frank Müller und Manfred Tepperis haben Kray und die Stadt Essen "keinen Platz für Rechtsextremisten und ihre menschenverachtende Politik". Auch Bürgermeister Franz-Josef Britz, CDU-Chef und Ratsherr aus Kray, erklärt die NPD für unerwünscht und kündigt an: "Wir werden uns mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, gegen eine Landesgeschäftsstelle in Essen wehren." Was dabei rauskommt, bleibt abzuwarten. Auch in Bochum war die NPD nicht willkommen. Die Grünen-Abgeordneten Kai Gehring und Mehrdad Mostofizadeh forderten gestern den Vermieter des Hauses auf, der Partei unverzüglich zu kündigen. Möglicherweise habe die NPD das Haus an der Marienstraße aber gar nicht gemietet, sondern gleich gekauft, so Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer. Warum die NRW-NPD sich Kray ausgeguckt hat, darüber kann Kraemer nach eigenen Worten nur rätseln. Erst im Frühjahr sorgte die rechtspopulistische Partei Pro NRW für Schlagzeilen mit einer Demonstration vor der Moschee am Heinrich-Sense-Weg. Für die Antifa hat sich die NPD nicht zufällig für Essen entschieden. Die Partei könne hier mittlerweile auf gefestigte Strukturen zurückgreifen. Der Kreisverband sei aktiv und personell so gut aufgestellt wie kaum ein anderer in NRW. Antifa plant Demonstration gegen neue NPD - Landeszentrale
Bildunterschrift: Das Tor ist verschlossen: Von außen deutet nichts daraufhin, dass die NPD ihre Landeszentrale an die Marienstraße in Kray verlegt hat. Uns ist mitgeteilt worden: Der hier abfotographierte PKW gehört einem alteingesessenen Krayer Bewohner und nicht den neuen Mietern |
Antifa: 13.09.2012: Antifaschisten rufen zur Demonstration am 22.09. auf
NPD: 13.09.2012: NPD verängstigt die Nachbarschaft und sucht Spitzel
Die neue NPD-Adresse
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