Aus Essen stellt sich quer
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Rechtsradikales Gedankengut bei Rot-Weiss-Essen Fans
Strafmaßnahmen gegen die Saboteure
WAZ, 22.08.2014 Gesprengte Filmvorführung - Ermittlungen eingestellt
![]() WAZ / Essen,Freitag, 22.08.2014 Gesprengte Filmvorführung - Ermittlungen eingestellt
Vorfall beim RWE-Fanprojekt der Awo 2013 bleibt unaufgeklärt
Die Wellen der öffentlichen Empörung schlugen hoch, als im Oktober 2013 eine gewaltbereite Gruppe aus der Fanszene von Rot-Weiss Essen eine Filmvorführung beim Awo-Fanprojekt an der Hafenstraße sprengte. Gezeigt werden sollte „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“, ein Dokumentarfilm über die rechte Musikszene. Mitveranstalter: das linke Aktionsbündnis „Essen stellt sich quer“. Beteiligte sprachen später von einem Überfall. Wer dahinter steckte, blieb bis heute im Dunkeln und wird aus Sicht der Strafverfolgungsbehörden auch nicht mehr zu klären sein. Auf den Tag genau zehn Monate nach dem Vorfall hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen Anfang der Woche eingestellt. Wie Oberstaatsanwältin Anette Milk im Gespräch mit der WAZ ausführte, konnte zwar ein Tatbeteiligter ausfindig gemacht werden. Dem heute 35-Jährigen sei aber nicht nachzuweisen gewesen, dass er etwas strafrechtlich Relevantes getan habe. Weder dass er Personen, die sich am Abend des 18. Oktober 2013 in den Räumen des Fanprojektes aufhielten, bedroht habe, noch dass er Plakate abgerissen habe, so die Behördensprecherin. Auch konnten die Ermittler ihm nicht nachzuweisen, dass er sich mit anderen verabredet hatte, die Filmvorführung zu verhindern. Im Raum stand der Vorwurf der Nötigung. Da ein politisch motivierter Hintergrund nicht auszuschließen war, hatte sich auch der Staatsschutz eingeschaltet. Offenbar war es den Ermittlern nicht schwer gefallen, den Mann ausfindig zu machen. Nach den Worten der Oberstaatsanwältin ist der 35-Jährige eine „auffällige Erscheinung“. Weitere Beteiligte konnten auch mit Hilfe von Fotos nicht identifiziert werden. Mitarbeiter des Awo-Fanprojektes hatten sich gegenüber der WAZ zu den Vorgängen nicht äußern wollen. Die Anti-Nazi-Doku wurde weniger Wochen nach dem Vorfall im Stadion Essen vor 500 Zuschauern gezeigt.Bildunterschrift: Als Reaktion auf die verhinderte Filmvorführung beim Awo-Fanprojekt wurde die Anti-Nazi-Dokumentation im Stadion gezeigt FOTO: KONOPKA |
WAZ/NRZ, 07.02.2014 35-Jähriger tatverdächtig
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 7.2.2014 35-Jähriger tatverdächtig
Nach Eklat bei Vorführung von Neonazi-Doku
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WAZ/NRZ, 31.01.2014 Nazi-Doku: RWE-Fan will lieber schweigen
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 31.01.2014 Nazi-Doku: RWE-Fan will lieber schweigen
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NRZ, 08.01.2014 Den Saboteuren auf der Spur
![]() NRZ / Essen,Mittwoch, 08.01.2014 Den Saboteuren auf der Spur
Einer der Hooligans, die im Oktober die Vorführung einer Neonazi-Filmdokumentation beim Awo-Fanprojekt verhindert haben, ist identifiziert. Von dem 35-Jährigen erhoffen sich die Behörden Hinweise auf Komplizen
Knapp drei Monate nach den Übergriffen von Hooligans aus dem Umfeld von Rot-Weiss Essen auf das Awo-Fanprojekt anlässlich der geplanten Schau einer Neonazi-Dokumentation sind die Ermittler den rechten Saboteuren ein Stück näher gekommen: Die Staatsanwaltschaft lässt gegen einen 35-jährigen Essener ermitteln, der am 16. Oktober mit von der Partie gewesen sein soll, als eine größere Gruppe die Veranstaltung zum Teil mit Gewaltandrohungen sprengte (die NRZ berichtete).
Die Erklärung der mutmaßlichen Täter, die sich nach eigener Darstellung zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt sahen, ihr Auftreten sei im Zusammenhang mit der Forderung „Keine Politik im Stadion“ zu sehen, hatte nicht nur RWE-Vorstand Michael Welling nicht gelten lassen. Nachdem die Behörden Ermittlungen von Amts wegen eingeleitet hatte, erstattete auch der Verein Anzeige gegen Unbekannt wegen Bedrohung und Nötigung. „Wir wollen mit der Anzeige ganz deutlich Stellung beziehen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Hülsmann. Einen Monat wurde der Film „Blut muss fließen“ ohne Zwischenfälle im Assindia-Bereich des Stadions gezeigt. Nach Berichten von Augenzeugen soll die offenbar gewaltbereite Gruppe, die Anwesenden Schläge angedroht haben soll, „Alte Garde Essen“-T-Shirts getragen haben. Nach Recherchen der Antifa Essen Z unterhielten deren Mitglieder Kontakte zu neonazistischen Gruppierungen wie Nordsturm Brema und Standarte Bremen. Dies geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht der nach eigenen Angaben linksradikalen Gruppe hervor. In dem selbst durch die rote Brille gelesenen Dossier erscheint das Jahr 2013 in der Rückschau eher blassbraun. Unerwartet seien die Aktivitäten der NPD im vergangenen Jahr „massiv zurückgegangen“. Während die rechte Partei im Jahr zuvor noch sieben öffentliche Versammlungen organisierte und an etwa 15 Wahlkampfständen Propaganda betrieb, seien im vergangenen Jahr gerade einmal drei Kundgebungen auf die Beine gestellt worden, so die Verfasser. Auch die parteiunabhängige Kameradschaftsszene habe kaum nennenswerte Aktivitäten entwickelt. Für das noch junge Jahr erwarten die Linken im Vorfeld der Kommunalwahl zwar ein stärkeres Auftreten der extrem rechten Parteien. Dies gelte insbesondere für „Pro NRW“. Von den meisten Akteuren der organisierten rechten Szene in Essen gehe momentan jedoch keine konkrete Gefahr aus. „Dennoch zeigt vor allem die aktuelle Flüchtlings- und Zuwanderungsdebatte deutlich, dass die Positionen der bürgerlichen Mitte immer wieder Anknüpfungspunkte für extrem rechte Gruppierungen bieten“, heißt es in dem Bericht.Bildunterschrift: Über einen Monat nach dem Übergriff wurde der Film am 22. November in der In der VIP-Lounge des Stadions gezeigt. FOTO: SEBASTIAN KONOPKA |
NRZ, 27.11.2013 RWE schließt Hooligans aus Verein aus
![]() NRZ / Essen,Mittwoch, 27.11.2013 RWE schließt Hooligans aus Verein aus
Stadionverbot nach Angriff auf MSV-Fans
In der jüngsten öffentlichen Diskussion um den mehr als nur fragwürdigen „Auftritt“ von Hooligans vor der geplanten Vorführung einer NaziDoku beim Awo-Fanprojekt am 16. Oktober ist nahezu untergangen, dass es einen weiteren Übergriff von Schlägern aus der Fanszene von RotWeiss Essen gegeben hat: Unmittelbar nach dem Spiel der zweiten Mannschaft von RWE gegen die Amateure des MSV Duisburg am Sonntag, 17. November, auf der Sportanlage an der Seumannstraße in Altenessen wurden MSV-Fans von einer Gruppe von sieben bis acht Hooligans angegriffen.
Die Angreifer waren während der zweiten Halbzeit der Partie der U 23-Elf von RWE gegen den MSV II auf der Sportanlage erschienen. Die Täter sind inzwischen identifiziert, ihre Personalien hatten Polizeibeamte nach dem Überfall unweit der Seumannstraße aufgenommen. Wie Rot-Weiss Essen gestern mitteilte, hat sich der Verein dazu entschlossen, gegen die Täter Stadionverbote auszusprechen. Auch mit zivilrechtlichen Schritten und mit Konsequenzen von Seiten des Fußballverbandes müssten sie rechnen. Zwei der Männer seien zudem RWE-Mitglieder, so Michael Welling. Beide sollen nun aus dem Verein ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen gegen jene RWE-Fans, die Mitte Oktober die geplante Filmvorführung beim Awo-Fanprojekt gesprengt haben, dauern an. |
WAZ, 27.11.2013 RWE schließt Hooligans aus Verein und Stadion aus
![]() WAZ / Essen,Mittwoch, 27.11.2013 RWE schließt Hooligans aus Verein und Stadion aus
Täter hatten MSV-Fans an der Seumannstraße angegriffen
In der jüngsten öffentlichen Diskussion um den mehr als nur fragwürdigen „Auftritt“ von Hooligans vor der geplanten Vorführung einer Nazi-Doku beim Awo-Fanprojekt am 16. Oktober ist nahezu untergangen, dass es einen weiteren Übergriff von Schlägern aus der Fanszene von Rot-Weiss Essen gegeben hat: Unmittelbar nach dem Spiel der zweiten Mannschaft von RWE gegen die Amateure des MSV Duisburg am Sonntag, 17. November, auf der Sportanlage an der Seumannstraße in Altenessen wurden MSVFans von einer Gruppe von sieben bis acht Hooligans angegriffen (die WAZ berichtete im Lokalsport).
Die Polizei geht dem Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung nach. Von antisemitischen Äußerungen sei in der Anzeige allerdings keine Rede, so Polizeisprecher Lars Lindemann. Die Angreifer waren während der zweiten Halbzeit der Partie der U 23-Elf von RWE gegen den MSV II auf der Sportanlage erschienen. Die Täter sind inzwischen identifiziert, ihre Personalien hatten Polizeibeamte nach dem Überfall unweit der Seumannstraße aufgenommen. Wie Rot-Weiss Essen gestern mitteilte, hat sich der Verein dazu entschlossen, gegen die Täter Stadionverbote auszusprechen. Auch mit zivilrechtlichen Schritten und mit Konsequenzen von Seiten des Fußballverbandes müssten sie rechnen. Zwei der Männer seien zudem RWE-Mitglieder, so Michael Welling. Beide sollen nun aus dem Verein ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen gegen jene RWE-Fans, die Mitte Oktober die geplante Filmvorführung beim Awo-Fanprojekt gesprengt haben, dauern an. |
Berichte über die Ersatzaufführung
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NRZ, 25.11.2013 Pils und Popcorn passten nicht zum Film
![]() NRZ / Essen,Montag, 25.11.2013 Pils und Popcorn passten nicht zum Film
Zeichen gegen Rechts im Stadion Essen
Lange war die Vorführung von „Blut muss fließen – Undercover unter Neonazis“ im Stadion Essen gefordert und erwartet worden, hatte doch der Kinoabend beim Awo-Fanprojekt im Oktober für einen Eklat gesorgt. 20 Rot-Weiss-„Fans“, wie sie sich selbst bezeichneten, stoppten die Vorführung. Und sorgten für einen Aufschrei in der Stadtgesellschaft. Flagge gegen Rechts zeigen, das war daher vergangenen Freitag angesagt – oben, im VIP-Bereich des Stadions. 500 Besucher kamen, um sich die 90-minütige Doku über die deutsche Rechtsrock-Szene anzuschauen. Mit dabei der RWE-Vorstand Michael Welling und der Aufsichtsrat, Barbara Rörig als GVE-Aufsichtsratschefin, Vertreter von Linken und Grünen, die zwei Dezernenten Bomheuer und Kromberg, SPD-Fraktionschef Rainer Marschan, Harald Philipp, der persönliche Referent des OB, die erste Mannschaft von RWE sowie ein großes Aufgebot an Sicherheitspersonal – offenbar um zu vermeiden, dass sich der Oktober-Vorfall wiederholt. Und dazu eine Popcornmaschine. Warum zu einem derartigen Film über Gewalt Popcorn gereicht wird und Pils vom Fass – ja diesen Mangel an Feinfühligkeit quittiert nicht alleine Regisseur Peter Ohlendorf mit einem Kopfschütteln. Auch hätte man erwarten können, dass sich nicht gerade die erste Mannschaft aufs Popcorn stürzt, bei der Begrüßung und bei der Vorstellung des AWO-Fanprojekts aber eher durch ihr Gibbeln auffällt. Mehr zum Thema Lokalseite 2Bildunterschrift: RWE-Chef Michael Welling. FOTO: KONOPKA |
WAZ/NRZ, 25.11.2013 RWE zeigt Rassisten die Rote Karte
![]() WAZ/NRZ / Essen,Montag, 25.11.2013 RWE zeigt Rassisten die Rote Karte
Rund 500 Gäste sahen die Dokumentation „Blut muss fließen“, deren erste Vorführung beim Awo-Fanprojekt von Hooligans gestoppt worden war
Jetzt sahen rund 500 Fans von Rot-Weiss Essen (RWE) und Gäste, unter ihnen die erste Mannschaft, die Dokumentation im VIP-Bereich des Stadions Essen. Die Diskussionen und Berichte in den vergangenen Wochen hatten auch in der Fanszene deutliche Spuren hinterlassen – das zeigte die anschließende Diskussion mit WAZ-Redakteur Marcus Schymiczek. „Wehret den Anfängen“ war dann auch das Credo dieses „Rückspiels“, das Verein, das Awo-Fanprojekt und Stadionbetreiber, die Grundstücksverwaltung der Stadt Essen (GVE), auf den Spielplan gesetzt hatten. „Als die Störer kamen, hatten mir gerade zwei Vertreter der Ultras erzählt, dass sie ganz schnell ihre Banner wieder einrollen müssen, wenn die den Hooligans nicht passen“, brachte der anwesende Regisseur Peter Ohlendorf einen Ball ins Spiel, den wohl die meisten richtigen RWE-Fans am liebsten weit ins Aus spielen würden. Bestimmen tatsächlich altgediente Hooligans – wiederholt ins Gerede gekommen war die „Alte Garde Essen“ – was in der Kurve gespielt wird? Das trifft den Fan ins Mark. „Ich bin bei jedem Spiel dabei und habe so etwas noch nicht erlebt. Wir haben unseren Kodex, und der richtet sich gegen Rassismus“, stellte ein Besucher fest: „Wir haben ein Problem, aber das gibt es doch nicht nur beim RWE, sondern in der ganzen Gesellschaft“, gab er einen Einblick ins Seelenleben der Fans und in die kontroversen Diskussionen der vergangenen Wochen. Auch die Ultras Essen, die größte von mehreren Gruppierungen bei RWE, hatten in einem Interview mit einer Sportzeitung ihre Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung unterstrichen. Offiziell angemeldet zum Film waren allerdings weder sie noch andere Gruppen. „Die führenden Köpfe waren aber da“, bemerkte Vereinspräsident Michael Welling.
Wie schwierig aber handeln manchmal ist, zeigte ein Vorfall, bei dem die meisten Gäste ersteinmal schlucken mussten: Im Stadion ist die Neonazi-Marke „Thor Steinar“ verboten. Nun saß aber ein Gast ungehindert von den Ordnern in genau dieser Kleidung im Publikum. Regisseur Ohlendorf machte die Versammlung darauf aufmerksam. Bevor es zum Eklat kam, war die betreffende Person verschwunden. Zum Gespräch kam es so aber auch nicht, der öffentliche Druck in der Situation hatte funktioniert. Ein Fan kommentierte dies so: „Rausschmeißen ist leicht, aber so wird man einfach wenig ändern. Ausgrenzen macht die Täter zu Märtyrern.“
Blick hinter den braunen Vorhang Doku zeigt Neonazi-Konzerte und zögerliches Eingreifen der Behörden „Blut muss fließen – Undercover unter Neonazis“ ist eine 90-minütige Dokumentation der Journalisten Thomas Kuban und Peter Ohlendorf. Der Titel bezieht sich auf den Refrain des Liedes „Blut“, der in der Rechtsrock-Szene zum festen Repertoire vieler Bands gehört. Und in genau diesem Milieu ist die Dokumentation angesiedelt, der Fußball spielt überhaupt keine Rolle. Kuban und Ohlendorf nehmen die Zuschauer per Knopflochkamera mit auf eine Tournee zu zahlreichen Neonazi-Konzerten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und Ungarn. Ergänzt werden die Aufnahmen von Recherche-Berichten, die sich im Wesentlichen mit dem zögerlichen bis ausbleibendem Eingreifen der Behörden beschäftigen. Zwar macht der Film durch die gezeigten eindrucksvollen Bilder – zahlreiche tätowierte Fleischberge mit ausgestrecktem Arm – einen subtil gewalttätigen Eindruck. Gewalt selbst wird aber nicht gezeigt. Der Einblick in die Szene, bei der die Musik oftmals als „Einstiegsdroge“ funktioniert, schafft einen ersten Blick hinter den braunen Vorhang. Für vertiefte Information muss man die Begleitliteratur bemühen. Regisseur Ohlendorf ist mit dem Film häufig in Schulen.Bildunterschrift:
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Diskussionen und Entscheidung zur Ersatzveranstaltung
WAZ/NRZ, 26.10.2013 Leserbrief Politisch? Kriminell!
![]() WAZ/NRZ / Essen, Rubrik Leserforum/Leser-Klartext,Samstag, 26.10.2013 Das ist kriminell /
Politisch? Kriminell!
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NRZ, 25.10.2013 Nazi-Doku am 22. November soll „Zeichen setzen“
![]() NRZ / Essen,Freitag, 25.10.2013 Nazi-Doku am 22. November soll „Zeichen setzen“
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WAZ/NRZ, 25.10.2013 „Alte Garde“ beherrscht RWE-Fanszene
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 25.10.2013 „Alte Garde“ beherrscht RWE-Fanszene
Die Hooligans sollen die Mitarbeiter und Gäste des Fanprojektes vor der Vorführung des Films „Undercover unter Nazis“ bedroht haben. Sie wollen Engagement gegen Rassismus verhindern
Gegen Rassismus und Diskriminierung in Fußball-Stadien engagieren sich DFB und Bundesliga seit Jahren. Für Ultras, die der organisierten Fanszene von Rot-Weiss Essen angehören, wäre es dagegen ein Wagnis, mit Bannern gegen Rassisten Stellung zu beziehen: Denn statt des Rechts auf freie Meinungsäußerung gilt im Block das Recht des Stärkeren. Körperlich überlegen sind den oft jugendlichen Ultras die Hooligans (siehe Kasten) der „Alten Garde Essen“. Die T-Shirts der Kampfsportler, die diese sogar über einen Online-Shop vertreiben, sollen laut Augenzeugen einige der 20 Männer getragen haben, die am 16. Oktober Mitgliedern und Gästen des Awo-Fanprojektes Schläge androhten. Die Täter hatten so die Vorführung des Dokumentarfilms „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ über die Neonazi-Musikszene verhindert. Den Film zeigt RWE nun wie berichtet am 22. November im Assindia-Bereich des Stadions. „Alle haben Angst vor denen“ Nach dieser Grenzüberschreitung der Hooligans, von denen auch die Sozialarbeiter des Fanprojektes einige namentlich kennen sollen, hatten viele RWE-Fans auf Konsequenzen gehofft. „Warum zeigt die Leute der Alten Garde keiner an, obwohl jeder weiß, dass sie es waren?“, empört sich einer, der sich auskennt in der Fanszene. Er liefert die Antwort hinterher: „Weil sie alle Angst vor denen haben.“ So verwundert auch die paradoxe Reaktion auf das Bedrohungsszenario nicht. Während beim Spiel gegen Lippstadt Zuschauer auf der Haupttribüne vereinzelt Stellung bezogen („Kein Bock auf Nazis“), stellte sich die Westtribüne sogar – scheinbar – hinter die Schlägertruppe, indem sie deren Zensur-Forderung auf Spruchbändern wiederholte: „Keine Politik – nur der RWE“. „Es ist die alte Masche“, sagt Martin Endemann vom bundesweit vernetzten Bündnis aktiver Fußball-Fans (BAFF): „Mit dem Slogan wird antirassistisches Engagement als linksextrem diffamiert.“ An der Hafenstraße hätten Hooligans bereits 2008 eine Ultra-Gruppe eingeschüchtert und zur Aufgabe gezwungen, so Endemann. Von den „Ultras Essen“, der größten Ultra-Gruppierung, hatten sich in den vergangenen Jahren außerdem mehrfach größere Gruppen verabschiedet. Insider berichten, zur Zersplitterung habe beigetragen, dass „Ultras Essen“ allergisch auf vermeintlich politische Themen reagierte. Bei RWE, so Endemann, engagiere sich heute keine Gruppe offen antirassistisch, weil die „Alte Garde“ dies verbiete. Wenn RWE-Chef Michael Welling also fordert, im Stadion müsse Platz für den Kampf gegen Diskriminierung und menschenverachtende Regime sein, widerspricht dies dem „Politikverständnis“ der Ordnungsmacht im Block und dem der tatsächlich gesellschaftlich desinteressierten Mehrheit dort. Dass die Hooligans Politik machen, indem sie entscheiden, welche Filme nicht gezeigt und welche Fahnen nicht geschwenkt werden dürfen, beklage auch unter RWE-Fans längst niemand mehr öffentlich, erklärt ein Szenekenner: „Wer will sich schon von Kampfsportlern bedrohen lassen?“ Stadionverbote, Vereinsausschlüsse Darauf legen es auch die Ordner im Stadion nicht an, erzählt er weiter. Laut Stadionordnung ist Kleidung der Neonazi-Marke „Thor Steinar“ im Stadion verboten. „Die Hooligans aber hindert niemand daran, manche Order tragen selbst Thor Steinar.“ RWE-Chef Michael Welling dagegen scheint entschlossen, sich mit denen anzulegen, die dem Fanprojektes drohten: „Sobald klar ist, wer das war, wird es eine unmissverständliche Reaktion des Vereins geben.“ Der Fußballmanager schließt auch Vereinsausschlüsse, Stadion- und Hausverbote nicht aus. Gewalt suchende Fußballfans
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WAZ/NRZ, 25.10.2013 Forscher und Fanverband: Club in der Pflicht
![]() WAZ/NRZ / Essen,Freitag, 25.10.2013 Forscher und Fanverband: Club in der Pflicht
Fanprojekt schweigt. Experten sehen Sozialarbeiter in Zwickmühle
Auch wenn Fanprojekte Gewalt und Diskriminierung verhindern sollen: Für das Essener,so Endemann, stehe bei der Aufarbeitung des Hooligan-Eklats das Verhältnis zu anderen RWE-Fans auf dem Spiel. Tatsächlich wirbt die „Alte Garde“ unter den Ultras Kämpfer für ihre Nachwuchstruppe („Junge Garde“) an. Zu ihren Freunden zählt die „Alte Garde“ auf ihrer Webseite eindeutig rechte Hooligangruppen aus Bremen, die zu Ackerkämpfen zuweilen mit Hakenkreuz-T- Shirts antreten. Dass die Essener Hooligans stramme Neonazis wären oder wie jene Fußball-Gewalttäter in Aachen, Dortmund oder Braunschweig gemeinsame Sache mit organisierten Rechtsradikalen machten, bestreiten selbst ihre Kritiker – sogar im Schutze der Anonymität: „Die würden sich auch nicht als Nazis bezeichnen, auch wenn sie argumentieren, drohen und zensieren, als wären sie welche.“ In Essen sind vermeintlich linke oder „aufmüpfige“ Fans zwar anders als zuletzt in Duisburg noch nicht von Hooligans angegriffen worden. RWE-Chef Welling warnt dennoch vor einer Radikalisierung der Szene und der Eskalation der Konflikte: „Das müssen wir im Auge behalten.“ Auch Sozialwissenschaftler Gerd Dembowski von der Uni Hannoverkennt die Konflikte in der „gemäßigten Essener Szene“, wie er sagt: Die Hooligans wollten ihr sozialdarwinistisches Weltbild, das auf Gewaltverherrlichung und die Überbetonung von Männlichkeit aufbaue, wie in vielen Städten Ultras aufzwingen. Dembowski und Endemann sehen in Essen nun vor allem den Verein in der Pflicht. Dass RWEund Fanprojekt die Neonazi-Doku im Stadion zeige, sei ein richtiger Schritt. Beide fordern aber auch „Sanktionen für die Täter“. pw/schyBildunterschrift: RWE-Chef Michael Welling |
WAZ, 25.10.2013 Leserbriefe RWE zeigt Neonazi-Doku
![]() WAZ / Essen, Rubrik Online-Stimmen,Freitag, 25.10.2013 Leserbriefe RWE zeigt Neonazi-Doku
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NRZ, 24.10.2013 Nazi-Doku im Stadion am 22.11.
![]() NRZ / Essen,Donnerstag, 24.10.2013 Nazi-Doku im Stadion am 22.11.
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WAZ, 24.10.2013 Nazi-Doku läuft am 22. November im Stadion Essen
![]() WAZ / Essen,Donnerstag, 24.10.2013 Nazi-Doku läuft am 22. November im Stadion Essen
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NRZ, 23.10.2013 "Ein Stadion, das bunt ist"
![]() NRZ / Politik, Rubrik Leserbriefe,Mittwoch, 23.10.2013 "Ein Stadion, das bunt ist"
RWE zum Übergriff aufs Fan-Projekt
Der Übergriff von Hooligans aus dem Umfeld von Rot-Weiss Essen auf das Awo-Fanprojekt anlässlich der geplanten Vorführung einer Neo-Nazi-Dokumentation am vergangenen Mittwoch, sorgt auch in Fankreisen nach wie vor für Diskussionsstoff. Wie zu hören ist, sehen sich die Täter durch die Reaktionen von Medien, Politik und Öffentlichkeit in die „rechte Ecke“ gedrängt. Die Aktion sei vielmehr in Zusammenhang mit der Forderung „Keine Politik im Stadion“ zu sehen, die nicht nur in Essen von Fußballanhängern erhoben werde. Für RWE-Vorstand Michael Welling greift diese Erklärung deutlich zu kurz. Es gehe nicht um Parteipolitik und um die Frage Rechts oder Links. Es gehe um den Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und eine menschenverachtende Politik. Was das angeht, gibt es nicht nur für Welling keine zwei Meinungen. „Wir wollen ein Stadion, das bunt ist“, so der RWE-Chef. Indem die Täter - laut Augenzeugen unter Gewaltandrohung - die Filmvorführung verhinderten, missachteten sie das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Die Spielregeln einer freien Gesellschaft haben sie so grob verletzt. Gewollt oder nicht? Ihr Verhalten war politisch. Es gibt keine politikfreien Räume, auch nicht beim Fußball. Darüber wird im Awo-Fanprojekt jetzt wohl zu diskutieren sein. Und auch über die Frage, ob die Forderung „Keine Politik im Stadion“ nicht ein Feigenblatt ist.Bildunterschrift: Michael Welling FOTO: KV |
Jusos Essen unterstützen Essen-stellt-sich-quer
WAZ, 22.10.2013 Leservotum: Hooligans von RWE
![]() WAZ / Essen, Rubrik Online-Leservotum,Dienstag, 22.10.2013 Leservotum: Hooligans von RWE
693 abgegebene Stimmen, nicht repräsentativ |
NRZ, 21.10.2013 Wichtig is eben nicht nur aufm Platz...
![]() NRZ / Essen,Montag, 21.10.2013 Wichtig is eben nicht nur aufm Platz...
Bildunterschrift: FOTO: MICHAEL GOHL |
WAZ, 21.10.2013 Anzeige gegen RWE-Störer
![]() WAZ / Essen,Montag, 21.10.2013 Anzeige gegen RWE-Störer
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20.10.2013 VVN-BdA zeigt sich beunruhigt
19.10.2013 Pressemitteilung: Störer der Filmvorführung angezeigt
NRZ, 19.10.2013 Neonazi-Doku soll in Stadion-Saal gezeigt werden
![]() NRZ / Essen,Samstag, 19.10.2013 Neonazi-Doku soll in Stadion-Saal gezeigt werden
GVE und RWE vereinbaren größeren Rahmen, um Filmvorführung erneut zu ermöglichen. Polizei ermittelt
Nachdem rund 20 gewaltbereite Hooligans die Vorführung des Films „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ für RWE-Fans Mittwochabend in den Containern des Awo-Fanprojektes verhinderten (die NRZ berichtete), reagieren Vertreter der Parteien bestürzt. Unterdessen kündigte der Stadionbetreiber, die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE), nach seiner gestrigen Aufsichtsratssitzung an, dass man den Film zügig in größerem Rahmen in einem Veranstaltungssaal des Stadiongebäudes zeigen will. Das Aktionsbündnis „Essen stellt sich quer“ berät weiter, ob man Anzeige erstattet, die Polizei ermittelt jedoch bereits. „Wegen öffentlichen Interesses“, wie Sprecher Peter Elke bestätigte. „Wir müssen jetzt Flagge zeigen. Man kann nicht Dinge verhindern, aber das lassen wir nicht mit uns machen. Das wollen wir deutlich machen, mit einer neuen gemeinsamen Veranstaltung, die auf breiteren Füßen steht“, erklärte RWE-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Hülsmann. Sicher ist auch, dass sich Vereinsvertreter von Rot-Weiss Essen und von „Essen stellt sich quer“ demnächst austauschen. „Es wird in den nächsten Tage Gespräche geben“, hieß es dazu aus der RWE-Geschäftsstelle. Bündnissprecher Max Adelmann: „Wir haben kommende Woche einen Termin mit dem Vorstand. Das sehen wir als positives Signal.“ Derzeit werde intern mit den Bündnis-Mitgliedern geklärt, ob Anzeige gegen die Störenfriede erstattet wird. Die Polizei rollt den Vorfall jedoch bereits auf, so Peter Elke. Man habe selber eine Anzeige geschrieben. Bisher hätten sich aber keine Geschädigten gemeldet, weder von der Veranstalterseite noch von den Gästen. Politiker und Parteien reagierten gestern mit zahlreichen Stellungnahmen. „Ich freue mich über das schnelle und entschiedene Vorgehen der Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit darf keinen Platz in unserer Stadt, noch in unserem Stadion haben!“, verkündete Oberbürgermeister Reinhard Paß über seine neue Seite im sozialen Netzwerk „Facebook“. SPD-Chef Dieter Hilser machte deutlich, dass solche Einschüchterungen keine Wirkung zeigen dürfen und Konsequenzen haben müssen: „Für uns ist eines völlig klar, dieser Nötigung durch gewaltbereite Antidemokraten muss ein Riegel vorgeschoben werden. Das Awo-Fanprojekt muss nun jede denkbare Unterstützung zur erneuten und sicheren Durchführung der Verführung erhalten.“ Weiter auf Lokalseite 2Bildunterschrift: Der Film „Blut muss fließen“ soll nun in einem Saal des Stadions gezeigt werden. FOTO: FILMFAKTUM |
NRZ, 19.10.2013 „Solche Leute haben bei RWE nichts zu suchen“
![]() NRZ / Essen,Samstag, 19.10.2013 „Solche Leute haben bei RWE nichts zu suchen“
Parteienvertreter reagieren bestürzt auf den Vorfall. Neu-Vorführung soll mehr Leute erreichen und ein Zeichen setzen
SPD-Ratsherr und GVE-Aufsichtsratsmitglied Ingo Vogel rief dazu auf, eine erneute Vorführung mehr publik zu machen: „Das wäre ein Zeichen bürgerschaftlichen Engagements, so dass vielleicht mehr Menschen diesen Film sehen wollen.“ Bestürzt zeigte sich CDU-Fraktionschef Thomas Kufen:„Ich bin fassungslos. Das hat mit dem Etikett ,Fan’ nichts mehr zu tun.“ Sportausschuss-Vorsitzender Klaus Diekmann sprach von einem „unverantwortlichen und unhaltbaren Geschehen“. RWE-Aufsichtsratsmitglied und FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß betonte: „Solche Leute haben bei RWE und in dieser Stadt nichts zu suchen.“ Matthias Neumann, Sprecher des Kreisverbands der Essener Grünen, verurteilte die Hooligan-Aktion als „Akt der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und der Nötigung“. Der einmalige Vorgang verlange, so Neumann, nach einer klaren Antwort. In der Pflicht sehen die Linken nun vor allem den Verein. „Eine rein verbale Distanzierung wird dieser für Essen neuen Qualität von Rechtsradikalismus nicht gerecht“, mahnte Rainer Burk, Sprecher des Kreisverbandes. „Gegenüber diesem rechten Geist darf nicht zurückgewichen werden, sonst stirbt die Freiheit zentimeterweise“, warnte Linken-Fraktionschef Hans Peter Leymann-Kurtz. Das Essener Friedensforum lobte die Reaktion der Verantwortlichen bei dem „besorgniserregenden Ereignis“. „Die Verantwortlichen haben umsichtig gehandelt. Sie schützten die körperliche Unversehrtheit der jugendlichen Fans“, sagte Sprecher Bernhard Trautvetter. Das Anti-Rassismus-Telefon erklärte: „So gerne Rechtsextreme die körperliche Auseinandersetzung suchen und an bieten: in zivilisierten Gesellschaften überzeugt man nicht mit Drohungen und Schlägereien, sondern mit Fakten.“ wati |
WAZ, 19.10.2013 RWE will Nazidoku nach Eklat im Stadion zeigen
![]() WAZ / Rhein-Ruhr, Rubrik KOMPAKT - Nachrichten aus NRW,Samstag, 19.10.2013 RWE will Nazidoku nach Eklat im Stadion zeigen
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WAZ, 19.10.2013 Nach Hooligan-Eklat: Neonazi-Doku wird im Stadion laufen
![]() WAZ / Essen,Samstag, 19.10.2013 Nach Hooligan-Eklat: Neonazi-Doku wird im Stadion laufen
WE verurteilt „Schwachköpfe“. Polizei sieht keine rechte Szene beim Klub
Als Reaktion auf den Eklat beim Awo-Fanprojekt und als Zeichen gegen Rechts wird Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen den Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ mit dem Stadion-Betreiber GVE im Stadion Essen zeigen. Geplant ist eine Aufführung „für die breite Öffentlichkeit“ im „Assindia“-Bereich des Stadions, hieß es von RWE und der Grundstücksverwaltung Essen (GVE). Bis zu 700 Zuschauer finden dort Platz. Nächste Woche wird RWE-Boss Michael Welling mit dem Veranstalter der Film-Vorführung Gespräche führen. Zudem wollen RWE-Anhänger offenbar am Samstag beim Heimspiel gegen Lippstadt ihren Unmut gegen die Aktion der Fans aus den eigenen Reihen äußern. Am Mittwochabend hatte eine Gruppe gewaltbereiter Hooligans aus dem Umfeld von RWE die geplante Aufführung der Neonazi-Dokumentation in den Räumen des Awo-Fanprojekts unweit des Stadions gesprengt. Die Polizei hat inzwischen von Amtswegen eine Anzeige aufgenommen und prüft einen rechtsextremen Hintergrund. Weder das Fanprojekt noch der Mitveranstalter, das Bündnis „Essen stellt sich quer“, hatten bis gestern Anzeige erstattet.
Der Vorfall vom Mittwochabend bringt den Verein zweifellos in ein Licht, dass den Verantwortlichen nicht gefallen kann. Die Fan-Szene des Vereins wird von der Polizei intensiv beobachtet. „Wenn nun der Eindruck entstanden ist, es gebe eine rechte Szene bei RWE, dann ist das absolut nicht der Fall“, so Polizeisprecher Peter Elke auf Anfrage dieser Zeitung. Auffällig geworden seien bislang vereinzelte Fans. Von politisch motivierten oder organisierten Gruppen ist keine Rede. In der vergangenen Saison bezifferte die Polizei die Zahl der gewaltbereiten Fans unter den Zuschauern auf durchschnittlich 150. Derzeit sind knapp 30 Stadionverbote gegen Fans verhängt – davon allerdings kein einziges wegen rechter Verstöße. Das Awo-Fanprojekt, das sich seit knapp 20 Jahren in der Szene intensiv engagiert, wollte sich gestern auf Anfrage zu dem Übergriff nicht äußern. Augenscheinlich will niemand die Türen zu diesem problematischen Teil der Fanszene endgültig verschließen.Bildunterschrift: Christian Hülsmann FOTO: OH |
WAZ, 19.10.2013 Online - Leservotum
![]() WAZ / Essen,Samstag, 19.10.2013 Online - Leservotum
347 abgegebene Stimmen, nicht repräsentativ Die neue Frage:
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18.10.2013, 19:30 WDR-Lokalzeit (Wortprotokoll)
18.10.2013 Die LINKE: Rot-Weiß-Essen muss handeln
18.10.2013 Anti-Rassismus-Telefon: Nicht vor rechter Gewalt einknicken
18.10.2013 SPD: Einschüchterung darf keine Wirkung zeigen
18.10.2013 Grüne für erneute Vorführung des Films
Erste Berichterstattung über den Vorfall
NRZ, 18.10.2013 Hooligans verhindern Zeigen von Neonazidoku
![]() NRZ / Das Land, Rubrik Kompakt - Kurz und Bündig,Freitag, 18.10.2013 Hooligans verhindern Zeigen von Neonazidoku
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NRZ, 18.10.2013 Hooligans verhindern Neonazi-Filmdoku
![]() NRZ / Essen,Freitag, 18.10.2013 Hooligans verhindern Neonazi-Filmdoku
Vermeintliche RWE-„Fans“ stoppen die Vorführung einer Neonazi-Dokumentation beim Awo-Fanprojekt
Mehr als 500 Mal hat Regisseur Peter Ohlendorf seine vielfach gelobte und ausgezeichnete Dokumentation „Blut muss fließen – undercover unter Nazis“ schon gezeigt. „Aber so etwas wie in Essen, das ist ihm bisher noch nie passiert“, betont Max Adelmann, Sprecher beim Bündnis gegen Radikalismus und Rechtsextremismus „Essen stellt sich quer“. Er hatte Ohlendorf am Mittwoch eingeladen, um seinen Film über die deutsche Rechtsrock-Szene bei den Aktionswochen gegen Neonazismus und Rechtspopulismus gleich vier Mal zu zeigen. Doch beim Awo-Fanprojekt für die Anhänger und Fan-Clubs von Rot-Weiss Essen eskalierte die Situation: Eine Gruppe von 20 „Fans“, wie sie sich selbst bezeichneten, stoppte die Filmvorführung, Politik habe im Verein nichts zu suchen. Von Nötigung, Drohungen und Sachbeschädigung ist später die Rede und von einem „Armutszeugnis für die Stadt Essen“, wie Peter Ohlendorf es formuliert. Uraufführung bei der Berlinale Zurück zum Anfang: Pünktlich um 18 Uhr soll es losgehen im Container an der Hafenstraße 99, der „Melches-Hütte“. Es ist die erste Vorführung des Films in Essen, für den Ohlendorf und der Journalist Thomas Kuban den „Georg-Elser-Preis der Landeshauptstadt München“ erhalten haben. Erstmals wurde er 2012 auf der Berlinale gezeigt und belegte den Platz zwei des Alternativen Medienpreis. Darum geht’s: „Blut muss fließen, knüppelhageldick“, ruft ein Sänger in den ersten Minuten von der Bühne. Kahlrasierte Skinheads grölen mit und heben den Arm zum Hitlergruß. Es sind Szenen eines geheimen Neonazi-Konzertes, irgendwo in der deutschen Provinz – gefilmt vom Kuban. Seit Jahren bewegt sich der Journalist undercover in der rechten Szene, sieht aus wie ein Nazi und bewegt sich wie einer, hört vor den Geheimkonzerten stundenlang Rechtsrock, um sich einzustimmen. Kuban ist nicht sein richtiger Name, sondern ein Pseudonym. So viel Sicherheit muss sein. Wie die Szene agiert, das sollen die RWE-Fans sehen. Nur wird daraus nichts. „Es wurde eine Drohkulisse aufge baut,“ erinnert sich Max Adelmann an den Aufmarsch der mindestens 20 „Fans“, die nach seiner Ansicht wahrscheinlich aus Essens Hooligan-Szene stammen. Als Mitarbeiter des Awo-Fanprojekts auf ihr Hausrecht verweisen, schallt’s lautstark zurück: „Gut, dann kommen wir in einer Stunde mit 30 bis 40 Leuten mehr vorbei und nehmen den Laden auseinander.“ Für die Organisatoren ist das zuviel. „Die Vorführung wurde zum Schutz der Besucher abgesagt“, so Adelmann. Denn vor allem Jugendliche sind zur Vorführung in die Melches-Hütte gekommen. Die Awo als Trägerin des Fanprojektes reagierte gestern: „Wir werden diese Erpressung nicht hinnehmen und uns schnellstens mit dem Verein, Vertretern der Stadt Essen und dem DFB in Verbindung setzen.“ Ziel sei eine gemeinsame Vorgehensweise gegen Gewaltdrohungen und Einschüchterungen. „Eine demokratische Gesellschaft, für die die AWO seit ihrer Gründung einsteht, kann eine solche Unterdrückung von Meinungsfreiheit nicht dulden“, heißt es in der Mitteilung. Und auch RWE nimmt Stellung, distanziert sich „mit aller Deutlichkeit und ohne Wenn und Aber von den Aktionen solcher Personen“ und rechten Drohgebärden. Von „vereinsschädigendem Verhalten“ ist die Rede. Weder die Androhung von Gewalt noch die Unterdrückung freier Meinungsäußerung seien mit den Werten des Vereins vereinbar. Ob die vermeintlichen Fans – wenn sie denn Mitglied sind – mit einem Vereinsausschluss rechnen müssen? „Ja, das kann durchaus sein. Alle weiteren Schritte müssen wir erst intern prüfen“, betont RWE-Sprecherin Susanne Völkel. Regisseur Ohlendorf und Essen-stellt-sich-quer-Sprecher Adelmann fordern Aufklärung über die RWE-Fan-Strukturen: „Es kann nicht sein, das sogenannte Fans ihre obskuren Vorstellungen davon, wer im Verein und im Umfeld das Sagen hat, dauerhaft durchsetzen können.“ Trotz des Vorfalls kommen über 500 Gäste zu den weiteren Vorstellungen. Den Film wolle man jetzt erst recht noch einmal zeigen – in den Räumen des Stadions und unter Verantwortung des Vereins. Nach Auskunft des Verleihs ist Peter Ohlendorf bereit, erneut nach Essen zu kommen. Weitere Infos über den Film gibt es unter: www.filmfaktum.de Aktionswochen gegen Neonazismus und Rechtsextremismus
Bildunterschrift: In den Containern an der Hafenstraße 99a, der „Melches Hütte“, sollte der Film „Blut muss fließen – undercover unter Nazis“ gezeigt werden. FOTO: ULRICH VON BORN |
WAZ, 18.10.2013 Hooligans verhindern Zeigen von Nazi-Doku
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WAZ, 18.10.2013 „Fans“ stoppen Neonazi-Doku
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Gewaltbereite Gruppe verhindert Film-Vorführung beim Fanprojekt von Rot-Weiss Essen. Club spricht von „vereinsschädigendem Verhalten“
Von Drohungen, Nötigung und Sachbeschädigung wird später die Rede sein: „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“ hätte am Mittwochabend in einem Container nahe des Stadions Essen über die Leinwand flimmern sollen. Wenn nicht unmittelbar vor der Beginn der Ausstrahlung der Neonazi-Dokumentation eine Gruppe von etwa 20 Männern bei den Veranstaltern, dem Awo-Fanprojekt von Rot-Weiss Essen und dem Bündnis „Essen stellt sich quer“, angerückt wäre: „Wenn sich fünf bis sechs Kleiderschränke vor Ihrem Infostand aufbauen, dann kommen Sie schon ins Grübeln“, sagt Max Adelmann von „Essen stellt sich quer“ und spricht von einer „Drohkulisse“. Sie seien „die Fans von RWE“, habe die Gruppe für sich in Anspruch genommen, man dulde keine politischen Aktionen im oder am Stadion, die Ausstrahlung der kritischen Doku über die rechtsextreme Musikszene solle gestoppt werden. Adelmann und Mitarbeiter des Fanprojekts zögern, überlegen noch, ob sie sich - notfalls mit Hilfe der Polizei - auf ihr Hausrecht berufen sollen und die Vorführung einfach durchziehen. Die Aggresso ren könnten ja einfach abziehen, ohne den Film sehen zu müssen. Da habe die Gruppe, nachdem sie zuvor schon Plakate und Infomaterial des Bündnisses zerstört haben soll, sinngemäß gedroht: „Dann kommen wir in einer Stunde mit 30, 40 Leuten wieder und räumen hier auf.“ Adelmann bilanziert: „Die Filmvorführung wurde kurzerhand abgesagt - um die jugendlichen Besucher nicht zu gefährden.“ Rund 20 Gäste waren vergeblich zum Container des Fanprojekts gekommen.
Geschäftsstelle noch nicht aufgeschlagen. Am frühen Nachmittag reagiert Rot-Weiss Essen mit einer offiziellen Erklärung zunächst auf der Facebook-Seite. Der Wortlaut ist mit dem derzeit urlaubenden RWE-Vereinsvorsitzenden Michael Welling abgestimmt: Der Verein distanziert sich „von rechten Drohgebärden“ und hält der anonymen Gruppe „vereinsschädigendes Verhalten“ vor. „Große Betroffenheit“ sei die erste Reaktion auf der Geschäftsstelle gewesen - „unisono“, heißt es: „Wir distanzieren uns mit aller Deutlichkeit und ohne Wenn und Aber von den Aktionen solcher Personen. Weder die Androhung von Gewalt noch die Unterdrückung von freier Meinungsäußerung sind mit den Werten des Vereins vereinbar.“ Für die Aktion der selbsternannten „Fans“ findet der Verein deutliche Worte: „Gegen Diskriminierung und menschenverachtende Weltanschauungen einzustehen, ist eine Aufgabe, die nicht am Stadiontor endet.“ Über das weitere Vorgehen und mögliche Reaktionen seitens des Vereins laufen bei den RWE-Verantwortlichen derzeit noch Gespräche.Bildunterschrift:
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WAZ, 18.10.2013 „Armutszeugnis“
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Veranstalter: Rot-Weiss soll ein Zeichen setzen
Beim Fanprojekt des FC Schalke 04 wurde der Film vor kurzem gezeigt. 250 Zuschauer waren dort HISTORISCHE FOTOS der Einladung gefolgt. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Regisseur Peter Ohlendorf habe nach dem Vorfall von einem „Armutszeugnis für die Stadt Essen“ gesprochen. Adelmann pflichtet dem bei. Er und das Bündnis sehen RWE der Pflicht: Als Reaktion müsse der Verein die Vorführung nachträglich ermöglichen, fordert Adelmann, in Anwesenheit des Regisseurs, mit „echten Fans“ und in den eigenen Räumen. Ein Zeichen solle solle der Verein so setzen sk |
WAZ, 18.10.2013 Kommentar: Dies sind keine Fans
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Dass man sich seine Fans nicht aussuchen kann, weiß jeder Fußballverein. Trotzdem gilt, dass man nicht jeden als Fan akzeptieren muss. Darum ist es so selbstverständlich wie erfreulich, dass sich Rot-Weiss-Essen von den dumpfen Gesellen distanziert hat, die am Mittwochabend die Vorführung einer Filmdoku verhinderten machten – mit Gewaltandrohung. Es ist nachvollziehbar, dass die Veranstalter die Vorführung an dem Abend angesichts der Drohkulisse und zum Schutz der jugendlichen Gäste lieber absagten. Nun sollten sie diese aber rasch (und auf alles vorbereitet) wiederholen, schon damit die gewaltbereiten Provokateure nicht meinen, sie hätten die Deutungshoheit, welche Veranstaltungen im und um das Stadion opportun sind. Und das Team des Awo-Fanprojektes muss sich nicht nur das Hausrecht zurückerobern, sondern mit den vermeintlichen Fans Klartext reden. Denn man darf davon ausgehen, dass die pöbelnden Besucher keine Unbekannten waren. |
WAZ, 18.10.2013 Onlinestimmen: Fanprojekt Gewalt angedroht
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Wer sich ein wenig mit Fanszenen auskennt, weiß, dass RWE seit Jahrzehnten als Sammelbecken für Rechtsradikale fungiert. Den Ruf „Ha-ho-he, Faschisten-RWE“ und ähnliches hab ich dort häufiger gehört. Damit sollen nicht die anderen RWE-Fans verunglimpft werden, doch das Problem ist nur zu sichtbar. Da war doch erst im März noch die Verhöhnung der Hubschrauberopfer, und der Verein macht nichts – die üblichen Lippenbekenntnisse. Matiebel Ich kann absolut nicht verstehen, wieso man in einem solchen Fall nicht einfach die Polizei ruft, die Herren anzeigt und den Film aufführt. MethodMan |
17.10.2013 Essener Friedensforum zur Absetzung des Films
17.10.2013 Stellungnahme RWE: "Vereinsschädigendes Verhalten"
17.10.2013 Stellungnahme der AWO zur Filmabsetzung
17.10.2013 Pressemitteilung: Verhinderung einer Filmvorführung durch "RWE-Fans"
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