Aus Essen stellt sich quer
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April 2011: jüdischer Friedhof geschändet
Täter gefasst
NRZ-Essen, 07.03.2012: Grabschänder verurteilt
![]() NRZ / Essen,Mttwoch, 07.03.2012 Grabschänder verurteilt
Gericht verhängte Jugendstrafen auf Bewährung gegen 20 und 21 Jahre alte Neo-Nazis. Hitlers Geburtstag war der Auslöser fur die Schmierereien
Die letzten Ruhestätten boten ein Bild des Grauens einen Tag nach Adolf Hitlers 122. Geburtstag: SS-Runen und Hakenkreuze auf 20 Grabsteinen des jüdischen Friedhofs an der Schulzstraße haben am 21. April des vergangenen Jahres für einen Aufschrei gesorgt - und einen Aufruf: Mit einer Mahnwache setzten viele Bürger ein Zeichen. gegen die rechtsextremen Auswüchse der schmierigsten Art (die NRZ berichtete). Nach der Festnahme dreier Verdächtiger im Juli des vergangenen Jahres wuchs zunächst Gras über das Vergehen. Doch inzwischen wurden die Grabschänder zur Rechenschaft gezogen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit Wie jetzt bekannt wurde, verurteilte das Jugendschöffengericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwei 20 und 21 Jahre alte Männer aus Essen und Gelsenkirchen zu Jugendstrafen von einem Jahr sowie sechs Monaten. Die beiden arbeitslosen Angeklagten sind keine unbeschriebenen Blätter, standen bereits wegen rechter Schmierereien, Sachbeschädigung oder versuchter räuberischer Erpressung vor Gericht. Ein Dritter im Bunde, ein 21 Jahre alter Essener, bekam acht Monate. Der Bundeswehrsoldat schändete zwar keine jüdischen Gräber, war aber an teils rechtsextremen Farbschmierereien und anderen Sachbeschädigungen in Kray beteiligt. In den Knast müssen alle drei nicht: Ihre Jugendstrafen wurden allesamt zur Bewährung ausgesetzt, geht aus dem Urteil hervor, das seit dem 24. Februar rechtskräftig ist. Eine 18—Jährige, die zunächst ebenfalls unter dem Verdacht festgenommen worden war, an der Nacht- und Nebelaktion beteiligt gewesen zu sein, war eine Mitläuferin. Mit den Taten hatte sie nichts zu tun. Vor Gericht machten zumindest die beiden Angeklagten, die auf dem Parkfriedhof ihr Unwesen trieben, keinen Hehl daraus, "rechts" zu sein, Polizisten nicht zu mögen und etwas "gegen Juden zu haben", wie aus dem Urteil hervorgeht — obwohl sie keinen persönlich kennen oder irgendeinen Kontakt anderer Art zur jüdischen Kultur hätten. Fast zu erwarten war, wie Richter Matthias Treppke feststellte, dass die jungen Männer so gut wie nichts über die Greueltaten der Nationalsozialisten wussten. Der Geburtstag Hitlers aber war ihnen präsent und der 20. April letztlich der Auslöser für einen Tatplan, der in grüne und gelbe Farbschmierereien ausartete. Recht glimpflich davongekommen Dass die Angeklagten recht glimpflich davongekommen sind, ist vor allem zwei Umständen zu schulden. Sie haben sich weitgehend geständig gezeigt und den Ermittlern geholfen, die Taten aufzuklären. Zudem waren sie alkoholisiert und das Gericht verurteilte sie unter anderem "aufgrund ihres Werdegangs" nach Jugendstrafrecht Es sind nicht gerade erfolgreiche Lebenswege, die die beiden gingen: Einer war zwischenzeitlich ein Fall für die Kinder- und Jugendpsychiatrie, ein Hauptschüler, der eine Ausbildung abschloss, aber seitdem arbeitslos ist. Der andere ein Förderschüler, der eine Lehre zum Lageristen antrat, die aber ein jähes Ende fand, kaum dass sie begonnen hatte. Als ein Krankenschein aus welchen Gründen auch immer nicht den Weg zum Arbeitgeber fand, kam postwendend die Kündigung.Beide jungen Männer haben kein eigenes Einkommen und leben bei bei ihren Eltern. Bei Bedarf gibt's Taschengeld.Bildunterschrift: In der Nacht vom 20. auf den 21. April beschmierten die Angeklagten etwa 20 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof an der Schulzstraße. Foto: Tietz |
WAZ-Essen, 07.03.2012: Jüdische Grabsteine mit Naziparolen besprüht
![]() WAZ / Essen,Mttwoch, 07.03.2012 Jüdische Grabsteine mit Naziparolen besprüht
Gericht verhängt Jugendstrafe. Auch Straßenzug in Kray beschmiert
Mit Jugendstrafen von bis zu einem Jahr Haft auf Bewährung reagierte das Jugendschöffengericht auf drei junge Männer, die jüdische Grabmale und Hauswände mit Naziparolen beschmiert hatten. 50 Taten in zwei Nächten legte das Gericht ihnen zur Last. Die beiden 21-jährigen aus Altendorf und Gelsenkirchen sowie ihr 20-jähriger Freund aus Huttrop stammen zum Teil aus problematischen Familien. Einer wurde schon als Kind in der Psychiatrie behandelt, ein anderer beendete seine Schullaufbahn mit dem Sonderschulabschluss, Beide sind arbeitslos, bezeichnen sich als politisch rechts stehend. Der dritte Angeklagte schaffte den Hauptschulabschluss, verpflichtete sich bei der Bundeswehr. Unbekannte Nazi-Zeit Mitte Februar musste das Trio sich vor Gericht verantworten. Schnell fand Jugendschöffenrichter Matthias Treppke heraus, dass die geschichtlichen Kenntnisse der drei über die Zeit der Nazi-Diktatur unvollständig waren. Immerhin kannten sie "Führers Geburtstag". Und so zogen zwei von ihnen aus diesem Anlass am Abend des 20. April zum Parkfriedhof, verschmierten Steine und Müllcontainer mit Sprüchen wie "Kommando Essen" und suchten schließlich auch den jüdischen Teil heim. 20 Grabsteine besprühten sie in gelber Farbe mit Hakenkreuzen oder Parolen wie "SS SA Germann". Etwa einen Monat später zeigten sie, diesmal in einer anderen Zweier—Besetzung, dass sie nicht nur jüdische Erinnerungsstätten beschmutzen, sondern auch die Bonifaciusstraße in Kray. An zahlreichen Häusern sprühten sie auf Rollladen, Glasscheiben oder Fassaden ihre Parolen, Hakenkreuze waren darunter, immer wieder das polizeifeindliche "Acap" oder "Antifa halt's Maul". Aber auch eine Liebeserklärung entdeckten Anwohner an einem Haus: "I love you Sandy". Am 15. Oktober schließlich tauchten zwei von ihnen in Leverkusen bei einem Auswärtsspiel von Rot-Weiss Essen auf. Polizeifeindliche Sprüche brüllten sie angesichts einer auf sie eher klein wirkende Gruppe von nur fünf Beamten. Obwohl sie deutlich angetrunken erschienen, ersparte es ihnen nicht die Anzeige durch die Polizei und vor dem Jugendschöffengericht einen weiteren Anklagepunkt. Beratungsgespräche Vor Gericht zeigten sie sich reumütig, gaben die Taten zu. Ja, sie hätten etwas gegen Juden, antworteten sie auf die Frage des Richters. Allerdings, räumten sie ein, kennen sie keinen Juden persönlich und wissen nur wenig über die jüdische Kultur. Zur Bewährungsauflage machte das Gericht dem Trio Beratungsgespräche bei "NinA", So heißt ein Projekt für Ausstiegswillige aus der rechten Szene".Bildunterschrift: Die Täter beschmierten im vergangenen April zahlreiche Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof. Foto: Remo Tietz |
Amtsgericht 16.02.2012: Täter verurteilt
WAZ-Essen, 20.08.2011: Täter angeklagt
![]() WAZ / Essen,Samstag, 20.08.2011 Parkfriedhof: Täter angeklagt
Sie hält es für erwiesen, dass einer der in Essen wohnhaften Angeschuldigten zusammen mit einem Gelsenkirchener in der Nacht zum 21. April auf dem Parkfriedhof an der Schulzstraße vor allem jüdische Grabsteine mit zum Teil rechtsradikalen Symbolen und Schmierereien und andere Gegenstände mit sonstigen Graffitis versehen hat (wir berichteten). Außerdem klagt die Staatsanwaltschaft eine Serie von Graffitis in Kray an. Die beiden Essener hätten gestanden, in der Nacht zum 20. Mai durch mehrere Straßen in Kray gezogen zu sein. An insgesamt 48 Häusern und Gegenständen hinterließen sie zum Teil rechtsradikale Schmierereien mittels Sprühfarbe oder Edding-Stiften. |
Polizei, 25.07.: Neonazi-Grabschänder festgenommen
Über die Mahnwache
NRZ-Essen, 21.05.2011: Nur nicht schweigen
![]() NRZ / Essen,Samstag, 21.05.2011 Nur nicht schweigen
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Reden auf der Mahnwache am 19.05.2011
(Musik)
- Walter Wandtke (Moderation)
- Besten Dank.
- Ich begrüße noch einmal ganz offiziell hier unsere Versammlung. Mein Name ist Walter Wandtke. Ich versuche ein bisschen die Moderation zwischen den verschiedenen Beiträgen zu machen.
- Zum Anfang möchte ich sagen: Ich freue mich, dass hier nicht nur interessierte Bürger hier hingekommen sind. Auch Vertreter von verschiedenen Parteien: Ich sehe hier Ratskollegen der SPD. Ich sehe den Herrn Balaban als Vorsitzenden des Integrationsrates und sehe die Gabi Gieseke von der Linken. Ich sehe verschiedene andere Leute, die ich jetzt in der Länge nicht alle begrüßen kann, aber die Farbe ist Gott sei Dank einigermaßen breit.
- Wir fangen jetzt an mit einem Beitrag, einen Brief von unserem Oberbürgermeister Reinhard Paß, den Kollege Trautvetter hier vortragen wird.
Grußwort Oberbürgermeister Paß wird verlesen
Rede: Pfarrer Dieter Schermeier
- Walter Wandtke (Moderation)
- Wichtig eindrucksvolle Worte. Ich würde als Gedenkpause fragen, ob wir noch ein bisschen Musik hören können und dann würde ich dann den DGB-Kollegen bitten auch die Sicht der Gewerkschaften zu dem üblen Geschehen darzustellen.
(Musik)
(Beifall)
Rede: Jörg Kuhlmann (GEW/DGB)
- Walter Wandtke (Moderation)
- Ich danke auch für den Beitrag des DGB, bzw. der GDW. Ich weiß nicht, ob wir noch einmal ein paar Takte Musik hören?
(Musik)
(Beifall)
- Walter Wandtke (Moderation)
- Dann würde ich jetzt die Alice Czyborra ans Mikrofon bitten.
Rede: Alice Czyborra (VVN-BdA)
(Musik)
Vor der Mahnwache am 19. Mai 2011
Aufruf am 19.05.2011 zur Mahnwache
Radio Essen, 19.05.2011: Heute Abend Mahnwache
![]() Radio Essen / Essen, Rubrik Lokalnachrichten,Donnerstag, 19.05.2011, 16:36 Uhr Am jüdischen Friedhof in Huttrop gibt es heute Abend eine Mahnwache.
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WAZ/NRZ-Essen, 18.05.2011: Mahnwache nach Anschlag auf Friedhof
![]() WAZ+NRZ / Essen,Mittwoch, 18.05.2011 Mahnwache nach Anschlag auf Friedhof
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WAZ-Essen, 12.05.2011: Mahnwache nach Grabstein-Attacke
![]() WAZ / Essen,Donnerstag, 12.05.2011 Mahnwache nach Grabstein-Attacke
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Schändung des jüdischen Friedhofes
VVN-BDA Essen, 26.04.2011: Presseerklärung zur Grabsteinschändung
NRZ-Essen, 23.04.2011: Jüdische Grabsteine mit NS-Symbolen beschmiert
![]() NRZ / Essen,Samstag, 23.04.2011 Jüdische Grabsteine mit NS-Symbolen beschmiert
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NRZ-Essen, 23.04.2011: Einige Grabsteine sind wieder sauber
![]() NRZ / Essen,Samstag, 23.04.2011 Einige Grabsteine sind wieder sauber
Zeugen gesucht für Tat auf jüdischem Friedhof
"Eine mühevoll Arbeit- an ihrem freien Tag", betont Friedhofsverwalter Wolfgang Tom Schulz, "aber ein Teil der Steine sind nun von Nazisymbolen befreit". Einige ältere Grabsteine, Denkmäler vom einstigen Friedhof an der Lazarettstraße, müssen aufwendiger gereinigt werden. „Einen so massiven Angriff hat es in den vergangenen 20 Jahren nicht gegeben", sagt Jewgenij Budnizkij Der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde in Essen ist schockiert, "gerade in dieser Zeit". Bis Ende April feiert seine Gemeinde Pessach, ein zentrales Pest im Judentum. Bestürzt zeigt sich auch Oberbürgermeister Reinhard Paß: "Die offensichtlich rechtsradikalen Täter versuchen mit solchen zerstörerischen Aktionen, das friedliche Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen in Essen zu stören. Das dürfen wir nicht zulassen!" Sein Mitgefühl gelte den Angehörigen. Hintergrund der Tat könnte der Geburtstag Hitlers gewesen sein. Auf einem jüdischen Friedhof in Wattenscheid wurden ebenfalls Gräber geschändet. "Im nächsten Jahr wird wohl ein Wachdienst um Pessach patrouillieren", so Tom Schulz. Die Polizei bittet um Hinweise: Tel 82 90. pHes |
WAZ-Essen, 23.04.2011: Ein Schock für die jüdische Gemeinde
![]() WAZ / Essen,Samstag, 23.04.2011 Ein Schock für die jüdische Gemeinde
Unbekannte Täter beschmierten in der Nacht zu Donnerstag 30 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof an der Schulzstraße mit Nazi-Symbolen
Die Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde sind schockiert: 30 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof an der Schulzstraße sind in der Nacht auf Donnerstag mit rechtsextremen Symbolen und Schriftzügen beschmiert worden, darunter Hakenkreuze und SS-Runen. "Einen so massiven Angriff haben wir in den vergangenen zwanzig Jahren nicht erlebt", sagt Hans—Hermann Byron, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde. Mit der Beseitigung der Farbspuren sei bereits begonnen worden, berichtet Byron. Allerdings gestalte sich diese schwierig, da die meisten Grabsteine keine glatten, polierten Oberflächen haben und die Sprühfarbe tief ins Gestein der alten Denkmäler eingedrungen sei. Daher sollen nun Reinigungs-Spezialisten hinzugezogen werden.
Die Beseitigung wird weitergehen, trotz des achttägigen Pessach—Pestes, das die 931 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in diesen Tagen feiern. "Wir sind schwer betroffen, wollen uns dieses hohe Fest aber nicht von dem Vorfall vermiesen lassen", so Byron. Überhaupt sei seine Gemeinde Leid geprüft. "Judenverfolgung hat es immer schon gegeben, also rechnen wir ständig mit neuen Angriffen", berichtet Byron. Schuld sei ein "grundloser Hass", der daher rühre, dass viele Menschen nicht ausreichend über das Judentum Bescheid wüssten. "Wir wollen über diesen Angriff nicht hinwegsehen, aber auch keinen Staatsakt daraus machen", sagt Byron. Das lässt sich aber angesichts dieser, so Polizeisprecherin Tanja Horn, "neuen Dimension" nicht vermeiden. Die Behörden ermitteln derzeit wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gegen Unbekannt (Hinweise: Tel 8290). Friedhofsverwalter Wolfgang Tomschütz habe in der Nacht nichts Auffälliges bemerkt. Erst einer seiner Mitarbeiter entdeckte am nächsten Morgen die Spuren der Täter. "Ich bin geschockt, dass so etwas hier passiert ist", sagt Tomschütz. Besonders da die Polizei dort schon jeden Tag Streife fahre. Scheinbar reiche dies nicht aus. Zukünftig sollen zum Schutz des Friedhofs weitere Sicherheitskräfte eingesetzt werden, besonders an symbolträchtigen Daten. Etwa am 20. April, der Tatnacht und das Geburtsdatum vom Adolf Hitler.Bildunterschrift: Unbekannte Täter beschmierten in der Nacht zu Donnerstag 30 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof an der Schulzstraße mit Nazi-Symbolen |
Rote Antifa: Jüdischer Friedhof geschändet
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