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Stahlbuch der Stadt Essen
14.02.2007, WAZ: Der Gestalter des "Stahlbuches"
![]() WAZ / Essen, Rubrik Mitmenschen,Mittwoch, 14.02.2007 Stadtgeschichte in Stahl
Seit über 30 Jahren gestaltet Helmut Groth die Seiten des "Stahlbuches", des Gästebuchs der Stadt. Trotz seiner Pensionierung bleibt er dem Amt treu. Zu jeder Unterschrift kennt er ein Histörchen.
Wie mit Rehagel verbinden ihn mit jedem großen Namen, der seit 1976 in Essen aufgetaucht ist, etwa zwei Tage Arbeit und eine ganz individuelle Kreation. Denn Helmut Groth ist der Herrscher über das "Stahlbuch" - dem Gästebuch der Stadt. Nach einer Ausbildung in Plakatmalerei, kam er im Laufe der Zeit zum Presseamt der Stadt Essen, wo ihm die Obhut über die Gestaltung des Stahlbuches angeboten wurde. Er trat damit die Nachfolge eines Professors der Folkwangschule an. Das war nun vor knapp 31 Jahren und noch ist kein Ende in Sicht. Bei den meisten Eintragungen war er nicht zugegen, nur bei denen, die ihn richtig interessierten. So etwa bei Otto Rehagel, Muhammad Ali oder Papst Johannes Paul II. Und zu allen hat er eine Geschichte zu erzählen. Für Muhammad Ali beispielsweise gestaltete er eigens ein Wappen mit Boxhandschuh und Lorbeerblatt. Johannes Paul II wollte der Hobbyfilmer Groth eigentlich auf VHS bannen, doch die Akkreditierung kam genau einen Tag zu spät. Heute erinnert ihn ein Foto an den denkwürdigen Tag 1987. Erst mit der kreativen Arbeit Groths kamen Wappen und Bilder auf die Seiten. Manche Ideen, gibt er zu, stammen nicht von ihm. So z.B_ ein aus mehreren Friedenstauben bestehender Judenstern zum Besuch des israelischen Botschafters anlässlich des 30. Geburtstages Israels im Jahr 1978. Ein junges Mädchen inspirierte ihn zu diesem Bild. "Leider haben sie bis heute nichts bewirkt" resümiert er über die Tauben. Ein ganzes Stück Geschichte bildet sich so in diesem Buch ab. Ursprünglich entstand die erste Seite 1933. Doch heute beginnt die Geschichte hinter den Stahlplatten erst 1953 wieder. Die Seiten wurden herausgetrennt und ins Archiv verlegt. Ein Wunsch von Helmut Groth ist es, diese Seiten einmal zu sehen. Immerhin seien sie Teil der Geschichte und sonst müssten auch Figuren wie Erich Honecker aus dem Buch getilgt werden. Egal, wer sich in das Gästebuch einträgt, stets geht der Rentner mit der gleichen Sorgfalt an die Arbeit. Ausgefeilte Stadtporträts oder aufwendige Landeswappen zeichnet er dabei zuerst auf einfachem Papier vor, bevor sie sich auf den wertvollen Seiten des großen Buches Wiederfinden. Verschreiben darf man sich da nicht. Und wenn es doch einmal passiert, muss er penibelst darauf achten, es vorsichtig zu retten. So hatte er schon Bedenken als der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau mit Frau kommen sollte, dann aber alleine auftrat. Auf der Seite standen bereits beide Namen und es blieb keine Zeit dies vorher zu beheben. Dank des Rau'schen Humors war aber keine Umgestaltung nötig. Er unterschrieb und setzte dahinter "(ohne Frau Christina)" Wie viele Seiten Groth bis heute gestaltet hat, weiß er nicht. etwa 145. Und bis wann er vorhat diesen Dienst weiter zu leisten? "Bis das Buch voll ist". Und Platz ist noch genug.
Bildunterschrift: (rechts) In seinem heimischen Arbeitszimmer hält Helmut Groth nur selten das Buch in der Hand. An den Wänden hängen Kopien der schönsten Seiten Foto: WAZ, Arnold Rennemeyer (links unten) Keine Ähre durfte fehlen beim Wappen der DDR Foto:WAZ,AR |
16.02.2007, WAZ: Stahlbuchseiten im Stadtarchiv
![]() WAZ / Essen,Freitag, 16.02.2007 Stahlbuchseiten im Stadtarchiv
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Novem. 2001, GZ: GRÜNE wollen nationalsozialistische Tradition beenden
![]() Grüne Zeiten / Essen, November 2001 Stahlbuch
GRÜNE wollen nationalsozialistische Tradition beenden Auf Anregung der Essener GRÜNEN hat der Rat der Stadt sich dafür ausgesprochen, die Tradition der Stahlbucheintragungen für Ehrengäste der Stadt Essen anlässlich der 1150-Jahrfeiern im kommenden Jahr zu beenden und eine neue, zeitgemäße Form des Gästebuchs zu entwickeln. Der Ältestenrat wird sich mit Umsetzungsmöglichkeiten des GRÜNEN Antrags befassen, in dem die Hintergründe der Stahlbuch-Tradition kritisch beleuchtet werden, deren sich viele Essener BürgerInnen heute nicht mehr bewusst sind.
Denkbar wäre nach Auffassung der GRÜNEN statt dessen ein öffentlicher Wettbewerb - vielleicht mit Hilfe des Design-Zentrums NRW oder der Gestaltungsfachbereiche der Gesamthochschule Essen - wie im neuen Jahrtausend ein Gästebuch der Stadt Essen aussehen könnte, die ihre Vergangenheit als Rüstungsschmiede des Deutschen Reichs überwunden hat, in der schon seit Jahrzehnten kein Stahl mehr gekocht wird und die eine international offene Metropole sein will. Es darf sich niemand damit zufrieden geben, dass die faschistische Geburtshilfe des Stahlbuchs den meistens Ehrengästen der Stadt unbekannt sein dürfte.
Quelle: http://www.gruene-essen.de/gz/2001/dezember/aus_dem_rathaus.html (kopiert im Sommer 2007) |
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